Donnerstag, September 30, 2004

Rapunzel, Deine Monatsbinde hält sich für einen Volleyball

Es gibt Romane, in denen wirre, psychedelische Rapunzeln Perücken tragen und ihr Haar verlieren, die Ritter dann mit Scheckkarten das Schloss zu knacken versuchen, in denen Fotografen aus Palo Alto sich für Volleybälle halten und man Monatsbinden dazu benutzt, von innen beschlagene Autofensterscheiben sauber zu wischen.

Mittwoch, September 29, 2004

Vektor und der heilige Spekulatius

Ende September spalten sich die Geister. Die einen hüpfen jubelnd durch die Regale der Supermärkte und decken sich mit frisch eingetroffenen vorweihnachtlichen Lebkuchen- und Spekulatiusbergen ein, andere rümpfen die von Kälte gerötete Nase und schütteln verständnislos den Kopf deswegen. Es gibt aber sogar Menschen, die nun versuchen, das Orthogonalitätsprinzip auf die Lage der kekstragenden Regale zueinander anzuwenden. Vektorrechnung bei Aldi und Lidl. Auch schick.

Dienstag, September 28, 2004

Gedanken, die sich nicht wirklich lohnen...

Frage des Tages: Gibt es das Adjektiv "gebüscht"?

Blasierte Hirsche

Großartiger Simpsons-Dialog heute am Folgen-Ende:

"Seht Euch nur diese blasierten Stadtbewohner an - mit ihren Pelzmänteln und komischen Hüten!"

"Homer, das sind Hirsche!"

Montag, September 27, 2004

Zwanzig ausgleichend-exotisch gefüllte Doppelkammerbeutel und Leuchttürme

"Otto - der Außerfriesische" war 1989 der erste Film, den ich fünfmal im Kino gesehen habe (Naserümpfen erlaubt, aber ich war jung und begeisterungsfähig). Ein Rekord, der seitdem zwar einmal egalisiert wurde, aber noch nicht überboten. Seit dem "opus mediocrum" von Waalkes wissen wir, dass man Teebeutel nicht einfach so kompostieren darf. Auch hier ist Mülltrennung unabdingbar! Schließlich bestehen sie aus Altpapier, Kompost, Metall UND Schnur. Wie ich erst heute gemerkt habe, verzichtet Meßmer-Tee auf den Metallanteil und tackert die Schnur nicht mehr am Schildchen fest, nein! Es ist diffizil verknotet!

Und auch, was in dem Beutel nun verschnürt und verknotet ist, fand ich spannend. "Ananda-Tee". Ananda steht in der asiatischen Überlieferung für die Glückseligkeit. In welcher asiatischen Überlieferung, wurde im deutschen Teebeutelkartontext nicht überliefert, schließlich ist Asien groß und da könnte ja jeder kommen und etwas überliefern. Ich habe mir heute einen solchen "ausgleichend-exotischen" Teebeutelkarton geleistet, aromatisiert mit der Geschmacksverirrung Ginseng-Litschi. Schmeckt.... spannend. Der Insel der Glückseligen bin ich noch nicht bewusst näher geschippert, aber auch Glückseligkeit braucht manchmal mehrere Aufgüsse (nicht länger als 4 Minuten ziehen lassen!!!).

Die Zutaten, die versprechen, glückselig zu machen, sind: Grüner Tee, Brombeerblätter, Orangenschalen, Pflaumenfruchtgranulat, Litschi-Aroma, Aroniabeeren, Gingkoblätter, Ginsengwurzel und Chrysanthemenblüten. Nur wenig davon habe ich abseits von Teebeuteln frisch im Haus.

Um die Sache nun rund und in sich stimmig zu machen, schließen wir den Kreis zurück zum Anfang: Der Kandidat bei "Wer wird Millionär" wünscht sich gerade als Lebenstraum einen eigenen Leuchtturm. Vielleicht den in Pilsum, rot-gelb gestreift, mit Panoramablick auf Knock, Kühe, Watt und Warften?

Kulinarische Neuigkeiten

Mein Wissensfundus hat sich um ein paar kulinarische Details erweitert:

Die Form von Tortellini soll die Anatomie des Bauchnabels der altrömischen Göttin Venus nachahmen.

Bagels entstammen eigentlich jüdisch-religiösen Traditionen.

Ansonsten war ich für einen vorerst letzten Kurztrip nochmals in Mainz, großen Abschied feiern. Ein famoser Abschied für eine großartige Zeit in Rheinhessen, zwischen Rhein und Lerchenberg. Und eine wilde, laute, feuchte und fröhliche Party. Um halb acht gingen die Lichter aus, denn da ging die Sonne an... irgendwann ging's auch in's Bett. Nach frei Stunden Schlaf gab's mittags dann noch großes Abschieds- und Aufräumfrühstück, ehe es nachmittags im Zug zurück nach Münster ging.

Momentan habe ich Sodbrennen von meinen Gnocchi, die ich gekocht habe, gefüllt mit roter Pesto. Das sollte vorbei gehen.

Freitag, September 24, 2004

Kuij watt lekker...

Es geht doch wenig über knuspriges, frisch gebackenes Brot mit Butter und Erdbeermarmelade. Ich sollte häufiger Brot backen...

Zeugen im sommerlich leeren Stadion

Interessant bleibt die Frage, warum die Zeugen Jehovas im "Stadion am Bruchweg" - und ausgerechnet da - in der Sommerpause in einem riesigen Planschbecken mit tausenden von Menschen Massentaufen vollzogen haben. Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem FSV Mainz 05 und missionseifrigen Menschen, die Freude an religiös motivierten Hausbesuchen haben? Wahrscheinlich, aber welchen? Weiß jemand mehr?

Karniggels

Geschichten, die das ostfriesische Leben schreibt: Ein kleines Dorf in der Tiefebene, versteckt hinter Wallhecken. Es gibt hier mehr Kühe als Einwohner, die Bewohner haben fast alle denselben Nachnamen; außer den wenigen Bauernhöfen gibt es noch eine Straßenkurve, kleine Häufchen Kuhmist, die den aus groben Treckerprofilen gefallen sind darauf und ein paar Straßenschilder.

Hier kam nun vor einiger Zeit die kleine Nachbarstochter von einem meiner Freunde an und meinte:

"Weißt Du was? Ich hab gestern unser Kaninchen rausgelassen auf den Rasen. Dann wollte ich es streicheln, und es hat mich gebissen. Dann ist Papa gekommen, und jetzt liegt es nackt in unserer Gefriertruhe."

Donnerstag, September 23, 2004

Einiges ist anders jetzt. Was, hängt irgendwovon ab. Es regnet trotzdem in Münster, und warm ist es auch nur bedingt. Cold days ahead...

Mittwoch, September 22, 2004

Warum Wurm? Schnecke war ja schon.

Wurm sein - wär das was? Und wie fühlt man sich so als Wurm? Vielleicht muss man es einfach mal ausprobieren. Paul Hurley, ein selbsternannter Künstler aus england, versucht seit einer Woche, die Gefühle eines Erdwurms nachzuempfinden. Dazu liegt er eingewickelt in Frischhaltefolie und nur mit einer Badehose bekleidet in einem Matschloch, knabbert ab und zu an einem Blatt und isst etwas Erde.

Vorbeikommende Kinder haben ihn schon des öfteren gefragt, was er dort tue, doch erhielten sie keine Antwort: Würmer sprechen schließlich nicht, und alles soll so naturgetreu wie möglich sein. Das Projekt sei Teil der Happening-Serie «Zum Wirbellosen werden» und diene der «Erforschung von Erde und Schmutz», sagte Hurley der Zeitung «The Times». Das wechselhafte Wetter der vergangenen Tage habe es ihm erlaubt, sehr unterschiedliche Formen der Wurmexistenz zu durchleben. Wo genau er allerdings das Wurmvorbild gefunden hat, das er verkörpern will, bleibt vorerst noch im Dunklen. Biologen auf der ganzen Welt werden wahrscheinlich mit krauser Stirn grübeln, wo Hurley denn einen Wurm mit Badehose gesehen hat. Der weiß im Übrigen auch schon, wie man sich als Schnecke fühlt und verhält: Mit Gleitflüssigkeit bestrichen, leckte er zwei Stunden lang die Innenseite eines Gewächshauses ab. «Meine Eltern sind mir eine große Stütze, denn sie wissen, dies ist etwas, woran ich glaube», erläuterte er. Als nächstes will er ein Insekt verkörpern.

Montag, September 20, 2004

Pfui-Kelle gegen kackbraune Sümpfe im Osten

Angewiderter Ekel erfüllt mich beim Blick gen Osten. Es ist schon erschreckend, was für ein unreflektierter Pulk stumpfhirniger Vollhorste die Wahlberechtigung erhalten und wahrgenommen hat. Dass jemals die SPD genausowenig bzw. -viele Stimmen wie die NPD-Nazis bekommen würde, war für mich bisher nicht einmal denkbar. Ihr Spitzenergebnis erzielte die NDP in der Gemeinde Reinhardtsdorf-Schöna mit 23,1 Prozent!!!!! Viermal so viel wie die SPD!Fast jeder Vierte da hat für dumpf-populistische, hohlhirnige Mistphrasendrescherei gestimmt! Sachsen als kackbrauner Sumpf leerer Phrasen. Brandenburg war nicht ganz so schlimm, aber bei weitem noch nicht gut! Die DVU mit ihrem Slogan: "Schnauze voll!" Inhalt? Null. Wenn überhaupt. Erschreckend auch, wie wenig die Fraktionsvorsitzende im Interview Butter bei die Fische geben konnte, wie sie ihren Slogan denn jetzt konkret in Taten ummünzen wollen, damit die Schnauze der Bürger sich langsam leert.

"Wir haben dem Volk aufs Maul geschaut, und das Volk hat, genau wie wir, die Schnauze voll."
"Wovon?"
"Von der verfehlten Politik der Regierung!"
"Und wie wollen Sie das besser machen, und was wollen sie ändern?"
"Wir wollen zeigen, dass wir die Schnauze vollhaben!"


Das ist ihnen gelungen. Ihr selbstgestecktes Ziel haben sie erreicht. Wem das was bringt? Maximal niemandem, wahrscheinlich. Ich kriege kaltes Kotzen, wenn ich sowas höre und lese. Pfui-Kelle raus! Ich wusste gar nicht, wie politisch ich werden kann...

Samstag, September 18, 2004

Wann er, am skäischen Tor fallend, sein Schicksal erfüllt.

In Schillers "Nänie" heißt es: "Auch das Schöne muss sterben, das Menschen und Götter bezwinget". Hier geht es nun nicht um Tod, bezwungene Götter sollen nun auch nicht weiter thematisiert werden. Aber auch eine Hospitanz ist keine Wurst und hat somit nicht zwei Enden, sondern nur eins. Und das ist heute gekommen. Schade. Nichts zu machen. Weiter im Programm...

Dienstag, September 14, 2004

Pach paa pach pää

Worf darf! Was darf Worf? Sich freuen darf Worf. Denn die Deutsche Welle bietet jetzt ausgewählte Teile ihres Programms sogar auf Klingonisch an!

Montag, September 13, 2004

Döner im Tee am Morgen nach späten Feierabenden?

Netter Dialog am Rande:

O: "Hmpf. Seit ner Viertelstunde hat Aldi zu - datt wird heut nix mehr mit einkaufen. Dann muss ich morgen früh meinen Tee eben ohne Milch trinken..."

K: "Ihr habt am Wohnheim doch sicher ne Dönerbude, da kannste Dir doch noch ne Dönertasche kaufen."

Unerschütterliche Ohrwürmer

Seit gestern schon habe ich einen Ohrwurm:

"Das kann doch einen Seemann nicht erschüttern!"

Ich glaube, ich werde ein Institut für Ohrwurmforschung ins Leben rufen und versuchen, zu ergründen, wie die Würmer ins Ohr kommen. Vielleicht ließe sich sogar eine Ohrwurmkur entwickeln.

Sonntag, September 12, 2004

Interkulturelle Erkenntnispraxis

Heut war großer Bahnhof in der Innenstadt. Zum einen konnte man auf dem Wissenschaftsmarkt den Sex-Appeal seiner Chromosomen testen, Seifenblasen platzen lassen, Reagenzgläser zum Dampfen bringen oder kostenlosen Espresso bei der Allgemeinen Zeitung Mainz schnorren. Ich habe meinen Namen beim Institut für Orientalistik auf arabisch schreiben lassen. Allerdings ist mein Name extrem kurz auf arabisch. Es gibt in der arabischen Schrift kein Zeichen für "e", also ist mein Vorname schon nach zwei Buchstaben fertig geschrieben gewesen.

Außerdem war das große interkulturelle Völkerverständigungsfest. Dabei fiel auf, dass Kultur sich beinahe ausschließlich über Essen zu definieren scheint. Die Länder und ethnischen Gruppen stellten sich zwar vor, aber fast ausschließlich durch überteuerte Speisen - Otternasen, Lerchenzungen, Wolfszitzenchips.... was man eben so kocht in Turkmenistan, dem Libanon oder im Kongo.

Natürlich durften die chilenischen, venezuelanischen oder anderswo herkommenden Indios in der Wildlederfransenkitteln, mit langen, wild umherwehenden Haaren und den obligatorischen Panflöten nicht fehlen. Inzwischen professionell verstärkt durch eine große PA, mit Halbplayback und einem Mikro mit integriertem und enorm eifrigem Hallgerät. Das legte folgenden Gedanken nahe:

Zwei schlimme Greuel hat der weiße Mann an den Indianern verbrochen. Erst brachte er ihnen das Feuerwasser, dann brachte er ihnen Synthesizer und Rhythmuscomputer.

So ertrank ein Teil des Festes akustisch in den ewig gleichen Fluten der Titanic-Soundtrack-Flöten-Streicherteppich-Musik. Vielen Leuten hat es gefallen, ich fand es etwas einseitig. Später kam auf einer anderen Bühne allerdings noch türkischer Salsa, portugiesischer Vokstanz und koreanische Shamisen-Musik. Das war dann doch schon interessanter...

Hilfe, der Herdman kommt!

Ist es erstaunlich, wie unbeweglich fünfhundert Jahre alte Marmorstatuen sind? Vielleicht. Die Statue des David zum Beispiel, Meisterwerk von Michelangelo - seit der Renaissance gilt sie als Sinnbild für körperliche Perfektion. Aber seitdem hat der in Stein gemeißelte Zwillenschießer und Goliath-Besieger sich auch nicht mehr aus eigener Kraft bewegt. Und warum?

Scheinbar durchtrainiert ist er ja, muskelbepackt auch. Doch jetzt schallt es aus England: "David ist ein körperliches Wrack!"

Ach...

Denn "seit etwa fünfhundert Jahren zeigt David schwere Haltungsschäden, die zwangsläufig Rückenschmerzen verursachen und die Kniegelenke schädigen müssen", sagt Alan Herdman, ein wenig weihnachtlicher Haltungs- und Bewegungstrainer aus England.

David steht nicht gerade, lehnt sich stark zur Seite und überbelastet damit die rechte Hüfte. Das kann auf Dauer nicht gut gehen. "Versuchen Sie sich im Badezimmer mal so hinzustellen, und dann prüfen Sie mal, wie sich das anfühlt. Gar nicht gut", unkt Herdman im Interview mit der "Times". Er verweist unter anderem auf Davids Hammerzehen und die schwächer entwickelte rechte Gesäßmuskulatur. Beides sei eine direkte Folge seiner dauerhaften Fehlhaltung. Herdmans Fazit: «David hat die Flexibilität einer 500 Jahre alten Marmorstatue.»

Andererseits - so unbeweglich David haltungsschief auch auf seinem Podest steht... noch bleibt offen, wie beweglich der haltungsperfekte Herdman selbst in 500 Jahren sein wird.

Samstag, September 11, 2004

Pulkpflücken im Schatten des Lerchenbergs

Besonders treue Menschen brüsten sich damit, dass man mit ihnen Pferde stehlen kann - wenn es einen guten Grund dafür gibt, und irgendjemand dringendst einen kostenlosen Kalt- oder Warmblüter braucht. Und wie steht es mit der Anerkennung für Pflaumenklauen? Kann man jedenfalls mit mir auch.

Gestern nacht waren wir in den Obstplantagen in Richtung Lerchenberg und haben ein paar Kernfrüchte gemopst. Zwischen dem Blättergewimmel sind wir herumgetapst, haben uns beinahe mit herunterbommelnden Zweigen die Augen ausgestochen - unter dunklem Himmel mit schüchtern blinkenden Sternen. Eigentlich hab ich ja nie kriminelle Energie in mir gewähnt, war aber witzig. Danach legte sich unser Pflaumenpflückpulk auf eine schwarze Wiese, die tagsüber grün ist, und übte sich im Pflückpulkpflaumenspucken.

Freitag, September 10, 2004

Starummel und die Beförsterung des Welterbes

Immer wieder lustig sind Verleser, die einem bei der Lektüre irgendwelcher Texte passieren. Zuletzt fragte ich mich, was denn ein "Welter-Beförster" sei. Das Welter-Gewicht gibt es im griechisch-römischen Ringen. Wer beim Ringen aber wen warum (und wie)beförstert, blieb mir unklar. Es stand dort "Welterbeförster" - gemeint war wohl "Welterbe-Förster". Nun weiß ich auch nicht, was das ist, aber möglicherweise kann mir ja jemand auf die Sprünge helfen. Wie man welches Welterbe beförstert, weiß ich bisher auch nur sehr lückenhaft.

Heute tauchte dann das Wort "Star-Rummel" auf. Zuerst geschrieben als "Starrrummel". Das waren viele "R's", also kürzten wir eins weg. Mit einem "r" weniger konnte man es aber auch als Starrúmmel" oder "Starummel" lesen. Das Wort Starummel mag ich. Was es sein könnte, habe ich noch nicht entschieden, aber es klingt gut.

Bei alldem muss ich an Hilmar und Faxa-Bruf denken. Schade ist, dass die Aussprache der Worte geschrieben nicht einmal die Hälfte des gesprochenen humoristischen Potenzials hat.

Mittwoch, September 08, 2004

Aus sieben mach neun

Ich mag meinen Chef. Nach langer Zeit hatte ich heute mal wieder Lust auf die rot-grüne Sockenkombination, und während eine Mitarbeiterin der Redaktion irritiert die Nase rümpfend ihren Kopf schüttelte und leise Vermutungen von Rotgrün-Farbenblindheit äußerte, meinte er, auf meine roten und grünen Socken blickend, nur: "Ich wette, Du hast noch so'n Paar! Oder kennst Du das Problem auch, dass man die Waschmaschine öffnet, und plötzlich sind nur noch sieben Socken da?! ... und das, obwohl man neun reingesteckt hatte?!"

Dienstag, September 07, 2004

Nichttauchende Pumpen ohne römische Mitschuld in schlafarmen Zeiten

Ist eine Luftpumpe, die keine Luft pumpt, noch eine Luftpumpe? Taucht eine Pumpe, die nicht pumpt, mehr als ein Taucher, der nicht taucht? Sind nichttauchende Taucher noch mehr Taucher als nichtpumpende Pumpen Pumpen sind? Fragen über Fragen.

Fakt ist: Meine Luftpumpe pumpt keine Luft, wofür niemand etwas kann - nicht einmal die Römer. Oder doch? Ob sie anderes pumpt, sei es Avocadocreme, Hydrauliköl oder Thousand-Islands-Dressing, weiß ich nicht; das habe ich nicht getestet. Allerdings verzögert das meine Fahrradreparatur unnötig.

Ansonsten stelle ich fest, dass nur zwei Stunden Schlaf bei nacht es enorm erschweren, fit und munter durch den Tag zu hüpfen. Eine wenig revolutionäre, aber sehr zutreffende Erkenntnis.

Montag, September 06, 2004

Feierabendlyrik

Leise geht der Tag zur Rüste;
Purpurrot zum letzten Mal
Glüht der Wald, als ob ihn küsste
Heiß der Sonne goldner Strahl

Weiße Nebelschleier steigen
Wallend aus dem See empor.
Rings ist Stille nur und Schweigen
Und kein Laut klingt an mein Ohr.

Und es streben alle müden
Seelen nun der Heimat zu.
Denn der Abend lockt mit Frieden
Und die Nacht mit süßer Ruh.

Und in ferne Weltenweiten
Wogt die Seele mir hinaus,
Gleich als wollte sie bereiten
Sich zum ewgen Flug ins Vaterhaus.

Heute gibt's nach langem Arbeitstag etwas Lyrik von August H. Plinke. Mörike wird erst in Kürze kommen. Ich bin kein König und keine Schachfigur, aber doch etwas matt. Eduard schafft mich. Mehr zu Geschehnissen am Wochenende vielleicht morgen. Meine Schreiblust ist gering heute.

Samstag, September 04, 2004

Oma tastete Melodien wie Flötisten in Besancon, während ich unfreiwillig Duathlet wurde

Ich war heute sportlich, jawohl! Bei herrlichstem Sonnenschein wollte ich endlich mal richtig die Vorzüge nutzen, dass ich mein Rennrad dabei habe, und es sogar noch frisch repariert ist. Also habe ich mich auf den Drahtesel geschwungen und bin zunächst in die Stadt gefahren. Das erwähne ich nur, weil sich auf dem großen Platz vorm Dom ein ebenso skurriles wie niedliches Bild bot.

Eine alte Oma, von Falten gezeichnet, mit schlohweißem Haar und rosafarbenem Kleidchen (war klar - wir sind in Mainz) war mit einem Motorroller gefahren gekommen, hatte aus ihrem selbstgebauten Anhänger ein billiges CASIO-Keayboard herausgeklaubt, es mühsam aufgebaut und fing an zu spielen. Begleitrhythmus: Polka oder Rock 1 (vielleicht auch Rock 2). Sie schien den Rhythmus nicht gut hören zu können, zumindest maß sie ihm keinerlei Beachtung bei. Der Rhythmus polterte metrisch genau vorwärts, Oma hingegen hörte zwischendurch auf, dachte nach, spielte weiter. Es wirkte wie eine endlose Improvisation in Terzen, ob es bekannte Stücke waren, die ich hätte kennen müssen, weiß ich nicht.

Es erinnerte in der Ziellosigkeit der Melodieführung ein wenig an den legendären Flötenspieler aus Besancon vor dem Brautmodengeschäft mit den Wittenberger Gelben Seiten und dem Telefonbuch von Freiburg.

Wem die Legende unbekannt ist, dem helfe ich beizeiten gern auf die Sprünge.

Danach düste ich mit meinem Rad rheinaufwärts gen Süden, zischte an sich bräunenden Pärchen und schicken Soja- und Zementfabriken vorbei, unter Brücken durch... tolles Wetter, gute Laune, nette Strecke. Ungewollterweise wurde nach ca. 20km Fahrt mein sportlicher Ehrgeiz zum Duathlon gezwungen. Denn: Zack! Platten im Hinterrad, Flickzeug vergessen, kein Geld dabei, kein Handy, nicht einmal die Monatskarte für den Bus. Das hieß: 20km zu Fuß zurück laufen.

Bei dem schönen Wetter nicht die größte, vorstellbare Qual. Aber es war in der eigentlichen Zeitplanung so nicht vorgesehen. Nun gut, unverhofft kommt eben doch meist dann, wenn man nicht damit rechnet.

Isch bin ein Citron

Ein erheiterndes Motto für Tage, an denen einem erheiternde Motti Freude bereiten:

"Wenn Dir jemand eine Zitrone schenkt, kannst Du Limonade daraus machen."

Ich möcht' nicht noch einmal betonen, wieso genau jetzt die Zitronen (und schuld daran war'n nicht die Kurden) von jetzt auf gleich so sauer wurden. Zu sauren Zitronen frage man Heinz Erhard - oder schnappe sich einen Salzstreuer und trinke Tequila. Salut!

Frauen, die heißen wie Schnaps für Omis, die klingen wie griechische Buchstaben

Eine meiner besten Freundinnen hat eine Schwester. Das ist wenig überraschend, denn viele Menschen haben eine Schwester. Dass ihre Schwester seit einiger Zeit einen neuen Freund hat, ist auch nicht gerade etwas, was den Fotografen vor Neugier platzend aus der Dunkelkammer holen würde.

Einen gewissen Verve bekommt die Liaison der beiden aber durch die namentliche Konstellation. Sie: Maria Schulte. Er: Uwe Kroon. Immer noch nicht wirklich aufregend? Geduld. Denn die beiden sind innigst verbandelt, können vor magnetischer Anziehung kaummehr voneinander lassen, und insgeheim flattern die ersten Gedanken an Heirat aus dem liebestrunkenen Adlerhorst der Fantasie. Und wenn die beiden heiraten, heißt er entweder Uwe Schulte (öde), oder aber sie Maria Kroon. Das schreibt sich nicht wie Schnaps, klingt aber so. Und mit Omi Kroon (Marias Schwiegeroma in spe) haben wir dann noch das phonetische Äquivalent zum 15. Buchstaben des griechischen Alphabets.

Möglich ist, dass in anderen Texten hier nützlichere Informationen stehen (unwahrscheinlich, da eigentlich kaum nützliche Infos ihren weg in diese Textwüste gefunden haben). Spannendere Texte mag es hier auch geben. Aber es ist auch schon spät.

Freitag, September 03, 2004

Diebische Desillusion

Es befällt mich doch wieder eine bange Sorge, ob die IQ-Show nicht doch zu einem Debakel für meine Tee trinkende Heimat wird. Denn:

Erst heute habe ich mal wieder von zwei besonders schlauen Herren ostfriesischer Provenienz gelesen, die meine Gesichtsdurchblutung schambedingt haben ansteigen lassen:

Wie sie heißen, weiß ich nicht; nennen wir sie Harm de Groot und Tjabbe Luikenga. Die beiden Schlitzohren haben einen großartigen Geheimplan - der größte Coup, den sie je geplant haben. Sie tanken ihr Auto voll, düsen auf die Autobahn, fahren bis weit in den Südosten der Republik, nach Chemnitz. Knapp 1200 Kilometer hin und zurück.

Doch was war der Plan? Sie wollten Dämm-Material klauen, von einer Baustelle. Styroporplatten. Großartige Idee bis hierhin schon.

Dann haben sie sich aber auch noch erwischen lassen. Styroporplatten futsch, Ärger am Hals und den Spott der Republik im Nacken. Wirklich spannend wird diese strategische Meisterleistung dann noch durch den Umstand, dass die beiden wahrscheinlich ca. 240€ an Spritgeld verfahren haben, wenn nicht mehr. Die Styroporplatten waren 150€ wert. Mich würde wirklich interessieren, wie die anfängliche Rechnung der Jungs aussah...

Ich jedenfalls bin jetzt ein wenig desillusioniert. Nur schlaue Menschen leben nach wie vor nicht in Ostfriesland.

H statt N

Wenn man bei den alten Speed-Metallern von "Megadeth" das "h" klaut, durch ein "n" ersetzt und die neue Buchstabenkombination kurz schüttelt, bekommt man den Namen einer großen Zahnklinik am Mainzer Südbahnhof - "Megadent". Vielleicht hört man da "Rust in peace", während der langhaarige Zahnarzt Luftgitarre spielend und headbangend zwischen seinen Instrumenten herumturnt, ehe er kraftvoll und rhythmisch den Zahnschmelz wegfräst?

Donnerstag, September 02, 2004

Schwedische Einrichtungshäuser, Orangenkrokant und orientalischer Gutscheinwahn

Ich muss hier kurz eine Lanze brechen: Es gibt vermutlich nur wenige Redaktionen auf der Welt, in denen zwei Redakteurinnen morgens gemeinsam zu IKEA fahren (außerhalb ihrer Arbeitszeit, versteht sich!!!). Es gibt vermutlich aber noch viel weniger Redaktionen, in denen die zwei Redakteurinnen ihrem Hospitanten dann aber sogar haufenweise Orangenschokolade mitbringen! Das verdient eine Nominierung für den Sympathie-Nobelpreis (Zeitpunkt der endgültigen Verleihung muss noch geklärt werden).

Doch zurück zu IKEA. Ich bin froh, dass die beiden nicht bei IKEA in Arabien waren. Erstens hätte ich sie dann tagelang nicht gesehen, zweitens hätte ich meine Schokolade deswegen erst viel später und vielleicht sonnenangeranzt bekommen, und drittens und (nur knapp!) wichtigstens: Bei der Eröffnung des ersten IKEA-Marktes in Arabien vor wenigen Tagen gab es Tote, weil im raffgierigen Einkaufsgutschein-Einheims-Pulk einigen Menschen scheinbar nicht aufgefallen war, dass sie gerade irgendjemand anderem auf den Kopf treten und ihn tottrampeln. Das ist nicht lustig. Das soll es auch nicht sein. Ich prangere das an. Merke: Man sollte sich gut überlegen, ob man frühmorgens nach Arabien zu IKEA fährt.