Montag, Januar 14, 2013

Winternacht

Einsam schnaufte das Schwein in der Nacht, während es mit der Schnauze über das schiere Eis schubberte, das tags zuvor noch eine Pfütze war, aus der es trinken konnte, stieß mit jedem Schnaufer kleine Dampfwolken aus, die noch kurz in der eisigen Luft hingen, ehe sie zerstoben. Steif gefrorne Äste zitterten in der leichten Brise. Wer seine Finger nicht in dicke Handschuhe gehüllt hatte, konnte fürchten, dass sie frosthart würden, in der klirrenden Kälte zerspringen und in tausend Teilen zu Boden fallen, während hoch über den Köpfen im Nachtdunkel funkelnde Sterne ihre Bahnen zogen.


Dienstag, Januar 08, 2013

Newton und die Kissenburg

Frei haben, lange schlafen, mit frisch duftendem Kaffee nochmal ins Bett zurückziehen und gute Romane lesen, dem lieben Gott freistellen, ob er ein guter Mann sein möchte: Ich bin ein großer Freund von Urlaub. Am Ende jeden Urlaubs aber fällt die Wiedereingewöhnung schwer, und zu kaum einem anderen Zeitpunkt wird in meinem Leben deutlich, wie recht Isaac Newton mit seinem Trägheitsprinzip hatte. Dass alle Körper in ihrem Bewegungszustand zu verharren, solange keine äußere Kraft auf sie einwirkt. Hätte der Wecker mit seinem hysterischen Schrillen mich nicht siebenmal aus süßen Träumen gerissen, mit all der Kraft seines grellen Gepiepes: Ich würde vermutlich noch in Stunden reglos verharren, in die Kissenburg gekuschelt, unter Decken geschmiegt.