Samstag, Dezember 04, 2010

Der klammheimliche Troll

An den Hunger meiner Waschmaschine habe ich mich gewöhnt, nehme schulterzuckend zur Kenntnis, dass sie immer wieder Socken frisst. Und zwar immer genau so viele, dass ich eine ungerade Zahl aus ihrem Bauch klauben kann, nachdem sie die Fußkleider in schäumendem Wasser, gurgelnd und rumpelnd, umhergeschleudert hat. Wenn sie eine gerade Zahl Socken bekommt, mopst und verputzt sie einen oder drei, wenn sie einen ungeraden Haufen waschen soll, vertilgt sie vielleicht zwei. In jedem Fall achtet sie bei allem aber darauf, dass ungleiche Paare herauskommen. Mir macht das wenig, ich kenne das, und ich trage auch gern einmal verschiedenfarbige Strümpfe.

Fein wäre aber, wenn ich herausbekäme, wo der klammheimliche Stollentroll wohnt, der nicht nur immer wieder meine Haus- und Autoschlüssel verlegt, sondern auch meine Wintermützen und Handschuhe futtert oder versteckt. Davon habe ich weit weniger als Socken, umso bemerkbarer macht es sich aber - gerade jetzt, wo die Kälte klirrt, der Frost sich in die Poren beißt, die Hände klamm und steif werden und die Ohren ein so kräftiges Rot entwickeln, dass manche Tomate neidisch würde.

1 Wortmeldung(en):

Blogger mq meint...

Mich würde interessieren, ob der Dieb die Socken direkt im ungewaschenen Zustand verspeist oder erst nach dem Schleudern.

8/12/10 21:34

 

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