Mittwoch, Mai 19, 2010
Heute Mittag am Eiscafé vorbeigekommen. Mir in Gedanken ausgemalt, dass eine Glühweinbude davorstünde. Kurz gefreut und den baumelnden Schal festgezurrt.
Sonntag, Mai 09, 2010
Die böse Aura
Die nette Kollegin vermutet, ihre Aura sei Schuld. Seit gut einer Woche schon muss sie auf ihr Auto verzichten, das mysteriöse Macken hat, bei denen selbst die Fachleute mit den Schultern zucken. Gern habe auch ich sie insofern mit zur Arbeit genommen – ohne einen Schimmer von ihrer bösen Aura zu haben. Denn die ist womöglich Schuld, dass es vorerst nur noch vorwärts geht – und ich damit nicht glücklich bin. Konkreter: Seit gestern haben sich der erste, zweite, fünfte und der Rückwärtsgang bei mir verabschiedet. Das Auto juckelt prinzipiell munter weiter. Nach dem Motto: Vorwärts immer, rückwärts nimmer. Und nun grübeln wir nicht nur, wie teuer die vermaledeite Reparatur wird, sondern auch, wie wir die böse Aura der Kollegin in den Griff bekommen, bevor in Bälde unser kompletter Fuhrpark streikt.
Traum in Trümmern
Drei Punks sitzen an einer unbeleuchteten Bushaltestelle. Der Wind pfeift, die Dunkelheit liegt wie ein schlaffer Wal über allem. Riffs scheppern aus einem batteriebetriebenen Kassettenrecorder. Sie schreien "Sterbt alle!", aber niemand außer ein paar Kühen und einem verirrten Eichhörnchen hört sie. In der Rock-Kneipe taumeln drei Goten mit schwarzrumrandeten Augen auf einer Tanzfläche, groß wie zwei Kickertische. Ihre Kutten schleifen über den Boden, das Bier in ihren Händen wird schal und schaukelt in Zeitlupe hin und her. Schnurrbartträger glotzen den zwei Mittzwanzigerinnen in den Ausschnitt und bestellen Cola-Korn. Straßenlaternen bescheinen Pflasterstraßen, über die über Stunden kein Schuh mehr stöckeln wird. Auf der 40+-Party zucken silberhaarige Rauschebärtler zu Santana. Ein paar Junge haben sich dorthin verirrt, versehentlich, und schauen glaskugelfrei in eine Zukunft, die sie nicht wahrhaben möchten. Auf dem Busbahnhof liegen vier leere Bierdosen, und ein Bärtiger schläft seinen Rausch aus, vom Wind umpfiffen, vom Regen benetzt. Er träumt sich fort von der Wirklichkeit der Einöde, dieser schrulligen Braut.