Mittwoch, November 10, 2004

Black hole sun oder die löchrigen Unterschiede zwischen Erde und All

Meistens kann man durch Löcher hindurchgucken. Manchmal lugt keck der große Onkel durch den schlappgeschubberten Strickwollsocken, manchmal guckt der angedetschte Joghurt unten aus der Alditüte, die sich zwischendurch in den Fahrradspeichen verheddert hatte. In all diesen Fällen sind die Löcher ziemlich durchsichtig - man kann hindurchsehen. Und in aller Regel lassen die Löcher eher irgendetwas frei. Wenn das Loch im Socken zu groß wird, guckt der halbe Fuß durch, wenn das Loch in der Alditüte zu groß wird, lässt das Loch die ganze schicke Einkaufsproduktpalette auf den herbstlaubblättrigen Betonbürgersteig krachen. Im All ist einiges anders. Löcher im All sind alles andere als durchsichtig - und sie sind nicht farblos sondern schwarz. Und ein neues Loch im milchstraßigen Stricksocken des Weltalls haben Kosmologen jetzt entdeckt. Es ist noch klein und niedlich. Gefräßig ist es trotzdem. Und es lässt - im Gegensatz zu irdischen Löchern - auch nichts frei und los, sondern hält gefangen. Bisher ganze sieben Sterne. Und als ob die in diesem Loch eingekerkerten Sterne die Todesstrafe verdient hätten, bzw. lebenslängliche Haft, werden sie wohl nie wieder freigelassen. Wegen des Loches. In irdischen Gefängnissen haben Löcher eher zur Flucht geholfen.

Seltsam ist bei alledem auch noch etwas anderes. Nun bezeichnet neben "All" auch "Weltraum" dasselbe. Nur ist "Weltraum" nicht der Raum auf der Welt, wo Löcher nicht nur gefangen nehmen, sondern auch freilassen. Denn der "Weltraum" ist der Raum, der die Welt nicht ist. Alles, was nicht die Welt ist, ist der Weltraum. Interessanterweise heißt der Weltraum aber nicht Nichtweltraum oder Umweltraum, Drumherumweltraum, Umdieweltherumraum... Aber vielleicht spricht man es auch nur falsch aus seit Jahrhunderten und es geht um den Wel-Traum. Der Traum, den - nehmen wir mal an - der armenisische Stammesfürst Wladimir "Wel" Kawtriakian im 11. Jahrhundert hatte, als er plötzlich ans Firmament blickte und dachte, dass er von alldem, was die Welt umgibt, geträumt hatte. Der Weltraum als Umweltraum im Wel-Traum. Mit was für unsinnigen Gedanken man doch sein Hirn in Atem halten kann.

2 Wortmeldung(en):

Blogger Oles wirre Welt meint...

Vielleicht sollte man doch noch präzisieren. Denn auch wenn auf der Welt die Löcher oft durchsichtig ist, kann man die dualistische Trennung Welt - Weltraum so ja nicht ganz stehen lassen, denn die Welt ist ja irgendwo auch der Raum, in dem die Welt ist, denn sie ist ja selbst Teil des Weltraums, wenn auch nur ein kleiner. Hinfort mit den geozentrischen Weltbild-Filialen.

10/11/04 08:49

 
Blogger Oles wirre Welt meint...

Die Löcher ist sehr oft durchsichtig, auch wenn sie grammatikalisch falsch in den Satz eingebaut worden sind. :)

10/11/04 08:52

 

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