Dienstag, Oktober 26, 2004

Sanft erwärmte Tiefkühlkost für Tastentiger

Man stelle sich eine LAN-Party vor. Fällt mir leicht schwer - ich war noch nie auf einer. Schätzungsweise 250 eckigäugige Rechnerfetischisten bunkern sich nächtelang vor ihren flimmernden Kisten ein, zocken sich die Finger in Netzwerkspielen wund, ballern Monster und einander nieder und durchwühlen fremde Festplatten nach heruntergeladenen Musikdateien, Filmen und Spielen, die sie nach dem Runterladen womöglich nie ansehen.

Nun müssen auch LAN-Partyisten essen. Natürlich gibt es Fruchtgummi, Chips, Flips, Kekse und Pizzabringdienste, um für eine ausgewogene Mahlzeit zu sorgen. Für 250 Leute zu kochen ist hingegen ein schwieriges Unterfangen - ich hab am letzten Wochenende ja schon geschwitzt, für 40 Leute zu kochen, was ja überraschend hervorragend geklappt hat.

Nun habe ich heute von der revolutionären "Haute LAN-Cuisine" erfahren. Das Prinzip ist denkbar einfach, das Resultat erscheint mir seltsam. Man nehme eine Tiefkühlpizza und einen Monitor. Hier ist die moderne Flachbildschirmtechnik eher unvorteilhaft. Dann legt man die tiefgefrorene Pizza auf die Lüftungsschlitze des Monitors, und die abgestrahlte Wärme überträgt sich auf die gefrorenen Teigscheiben. Nach etwa drei Stunden ist die Pizza dann angeblich warm, und man kann sie essen. Angeblich. Schonendes Garverfahren?

Es gibt verzückendere lukullische Vorstellungen als diese. Dann doch lieber Ofenkartoffeln aus dem Motorinnenraum eines Opel Kadett oder aus dem Zylinderzwischenraum einer Horex. Da stimmt dann wenigstens die Temperatur.

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