Mittwoch, Oktober 20, 2004

Behütete Bräute revisited

Kalter nächtlicher Himmel über Leer, die Wolken woben ein breites Band aus Düsternis über das Firmament, von unten angestrahlt durch die bunte Helligkeit unzähliger Glühbirnen an Jahrmarktbuden und Karrussels. Kein Stern am Horizont sichtbar, geschweige denn der Gedanke an einen neuen Texteinstieg. Es war kein Szenario, das an Heiraten denken ließ. Und doch: Enno und ich schlenderten durch die kopfsteinpflasterige Brunnenstraße, hindurch zwischen niedlichen, restaurierten Altstadthäusern mit ihren frisch gestrichenen zweistöckigen Fassaden. Plötzlich fiel mein Blick auf etwas, was ich dort bisher noch nicht erspäht hatte: Ein Brautmodengeschäft.

Davor saß niemand, der das Freiburger Telefonbuch und die Wittenberger Gelben Seiten vor sich auf gebaut hatte, und niemand spielte Flöte. Interessant war aber das Schaufenster. Denn beim Blick in die Auslagen hinein fanden sich ausnahmslos.... richtig! Filzhüte in diversen Größen und Formen, wie sie mein Opa gern getragen hat - in den Farben braun, khaki, aschgrau, bleigrau, mausgrau oder staubgrau.

Die Braut von heute solidarisiert sich mit meinem Opa, verzichtet auf aufwändige Brautkleider und Schärpen, trägt aber scheinbar Hut.

Keinen Hut aber einen Orden darf sich meine Wahlheimat Münster jetzt an die Schulter pappen: Laut Ermittlung des LivCom-Awards 2004 ist Münster die weltweit (!!!) lebenswerteste Stadt in der Größenordnung zwischen 200.000 und 750.000 Einwohnern - vor Seattle, Coventry und Okayama in Japan. Wer hätte das gedacht? Und wer hätte gedacht, dass Braunschweig Europas Kulturhauptstadt 2010 wird? Manche Gremien treffen unerwartete Entscheidungen.

Ansonsten ist derweil viel Stress wegen der Vorbereitung diverser Erstsemester-Aktionen und Semesterstart; abgesehen davon spinnt unsere Telefonanlage ständig. Wirkt sich negativ auf die Textfrequenz aus.

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