Sonntag, Oktober 10, 2004

Neuigkeiten über Cafés

In der Nacht zum Samstag ist Jacques Derrida gestorben. - einer der größten Sportpädagogen aller Zeiten (Hallo Dirk!) Weder im Geiste noch sonst habe ich mich sonderlich ausgiebig mit ihm beschäftigt. Aber ein elegischer Nachruf auf ihn und sein Werk hat mir die Augen für einen völlig profanen Zusammenhang geöffnet: zwischen dem Volkspark in Mainz und dem Jardin du Luxembourg in Paris. Wirklich ähnlich sind sie sich nicht, aber es gibt in beiden ein "News Café".

Wenn die abendliche Vorlesung von Derrida oder das Seminaire Restraint vorbei waren und sein schlohweißes Haar wie ein Nachleuchten am Ende des Boulevard Raspail verschwunden war, dann ließ man sich oft und gern im "News Café" mitten im Jardin du Luxembourg nieder. "Dort diskutierte man mit den paar Architekten, die auch in der Vorlesung saßen, darüber, dass Dekonstruktion nicht nur Destruktion und nicht Konstruktion, sondern, in einer paradoxen Bewegung, beides meine: Dass sie Systeme und Hierarchien zerstört, um sie in einer neuen, offenen Ordnung wieder aufzubauen, um mit dem freiwerdenden Material zu spielen, das die Gegensätze wie Kultur und Natur, und sogar Mann und Frau, als kulturelle Setzungen entlarve; und was das alles, möglicherweise, für die Architektur bedeuten könne." (geklaut bei Spiegel-Online)

Im Mainzer Volkspark dürften diese Diskussionen eher selten sein. Möglich sicherlich trotzdem. Aber es gibt im "News Café" der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt schicke Menschen, riesige XXL-Schnitzel, teure Cocktails und Fußball-Übertragungen via Beamer auf Großleinwand.

7 Wortmeldung(en):

Anonymous Anonym meint...

ALSO: Ole! Ich muß Dich an dieser Stelle einmal gehörig denunzieren: Du hast den Scheiß, den Du über Derrida schreibst, dreist geklaut! Bei Spiegel-Online hast Du Dich bedient und dies nicht gekennzeichnet. Shame on you! Nun ist schon der größte lebende Philosoph eben nicht mehr lebend und Du klaust aus einen Artikel über ihn. Ich bin quasi empört, bin ich. Na ja, oder so ähnlich...

12/10/04 00:33

 
Blogger Oles wirre Welt meint...

Empör' Dich ruhig! Manchmal, aber nur manchmal... schreib ich auch Scheiße, die ich vorher bei Spiegel-Online geklaut habe. Es ging mir hier auch in kaumster Weise darum, Derridas dekonstruktivistischem Oeuvre nähere Betrachtung zuzugedenken, was sicherlich eine sinnvolle Angelegenheit wäre. Vielmehr ging es mir um so völlig banale Parallelitäten, wie dass es im Jardin du Luxembourg ein News Café gibt und im Volkspark in Mainz auch. Das ist der Stoff, aus dem die Welt (k)einen Großteil ihrer Faszination bezieht... Um meiner journalistischen Kennzeichnungs- und Quellennachweispflicht nachzukommen, werde ich beizeiten auch die Stellen noch einmal separat kennzeichnen; wir wollen der Welt in ihren Wünschen ja hie und da genüge tun

12/10/04 08:06

 
Anonymous Anonym meint...

Das will ich hoffen! So bleibt die Welt in den Fugen.
Aber was sind eigentlich die Fugen der virtuellen Welt? Hier scheint es keine zu geben, jedenfalls keine in der Art, wie wir sie kennen. Was ist denn schon Autorschaft? Ich will mich einmal zu der These versteigen, daß dies gar nicht Dein Online-Tagebuch ist, weil Du gar nicht existierst, im virtuellen Sinne, versteht sich. Im weltumspannenden Netz gibt es nur Ensembles von Punkten, die selbst nur in der Differenz zu anderen bestehen. Ihr Arrangement obliegt einer unpersönlichen und sicherlich spielerischen Ratio, die irgendwie etwas Transzendentes an sich hat. Sie ordnet die Bauklötze, mit denen sie spielt, nach einem unerhörten Prinzip, das wir niemals einsehen werden. So weben sich die Texte ineinander, durchkreuzen sich und flottieren frei in einem kalten Raum, den sie mit Wärme anfüllen wollen. Wer schreibt? Wer redet?
Insofern habe ich hier für Dich eine dekonstruktive Lanze gebrochen. Denn es sollte nun deutlich sein, daß Du auf bestimmte Weise im Sinne der Dekonstruktion gehandelt hast. Nicht schlecht: Ein subtile Reverenz.
Aber: Mit wem rede ich eigentlich, wenn es Dich nicht gibt? Und: Wer bin ich eigentlich?

12/10/04 14:11

 
Blogger Oles wirre Welt meint...

Sportpädagogische Solipsisten mit überdimensional ausgeprägtem philosophischem Drang zu multiskribentischem (bzw. dikentischem) Schwafeln! Ich schreibe, ich rede, aber wer bist Du? Kaum mehr als wenig nachvollziehbare Kreation meines Unterbewussten? Auch interessant, dass die Projektion meines Geistes Fragen an mich richtet wegen meiner vermeintlichen Inexistenz.

Abä: Sach' ma, Alda (ego)! Nächste Woche Montag ist Q-Party! Kommse mit?

By the way... kann man mit Kunstrasen Rasenkunst machen? Braucht man für Konsumkultur zwingend Kulturkonsumenten? Nimmt man Schleifenband für Bandschleifen und kann man damit am laufenden Band schleifen? Hilfe! Ich versuppe! Die Flut hirnrissigen Brägengesabbels in mir nimmt zu! Reißleine! Ende!

12/10/04 19:55

 
Anonymous Anonym meint...

Mist. Ich bin enttarnt. Der größte Sportpädagoge aller Zeiten.
Aber sach mal: Wenn ich so Deine Kalauerkonglomerate konsumiere, frage ich mich, ob es nicht auf Deinem gloreichen Misthaufen gewachsen ist, die bewußte Festivität des münsterschen Studentenradios auf Plakaten mit einer so sinnreichen Pointe anzupreisen: Q-chen. Ich lach mich kaputt...

12/10/04 22:21

 
Blogger Oles wirre Welt meint...

Ich hatte zwar Q-chen mal in die Runde geworfen, als sie vor nem Jahr neue Sendungsnamen gesucht hatten, aber mit den Plakaten hab ich nix zu tun. Und das damals fand sogar ich etwas albern. So... kurz vor Q-gelhupf, Aasee-Q-geln, Q-rz & bündig, Q-linaria, Q-Kacke, Q-nsthalle, Q-ck mal, wer da spricht...

Genuq der Wortspiele. Bin grad kurzzeitig von meinem Leben genervt. Das sollte aber vorbei gehen. Wie auch immer. Q-l bleiben!

14/10/04 01:08

 
Blogger Oles wirre Welt meint...

By the way... was hast Du selbst denn je Sportpädagogisches geleistet? Welch Anmaßung, Dir selbst einen Titel zu verleihen. Megalomanischer Witzknilch! :)

14/10/04 12:14

 

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