Sometimes there's a quicker fish
Im Netzzirkuszelt wird die Suche nach Huhn und Ei vermeintlich origineller Einfälle zuweilen verbissener geführt. Hier und da erstaunt mich, wie gereizt mancher reagiert, und wie kränkbar manch andere Seite sich gibt, wie viel oft vor irgendwelchen Türen gekehrt wird - wessen auch immer es sein mögen. Wie viele Leute moralische Zeigefinger erheben und mit welchem Herzblut Stellungs- und Grabenkämpfe gefochten werden, die nicht abreißen. Glashäuser, Steine, Leute die sich im Dunkeln ausziehen oder es sollen. Nun.
Ich mag kein Blogger sein, weil mir der Klang des Wortes missfällt. Zugleich tue ich seit geraumer Zeit das, was Blogger gemeinhin mehr oder weniger regelmäßig tun. Und ich tue es gern. Dasselbe gilt für mich, wenn ich Dinge tue, die Menschen zugeschrieben werden, die man Journalisten (den Wortklang mag ich immerhin ein bisschen mehr) nennt. Wie genau man mich nennt, ist mir egal, so lange mir Spaß macht, was ich treibe. Wenn man meint, differenzieren oder in Lager spalten zu müssen, bin ich ein Zwitter. Irgendwie. Wobei die Schattierungen beider Phänomene so ausdifferenziert sind, dass die Schublade schnell klemmt. Und auf beiden Seiten gibt es hervorragende Vertreter und miese; welche, denen ich gern höchsten Respekt zolle und andere, bei denen dies anders ist. Mich ermüdet solch Gezänk manchmal. In letzter Zeit ist die Freizeit knapper geworden. Letztens dachte ich, ich hätte einen guten Weg gefunden, meine Freizeit effektiver und angenehmer zu nutzen. Ich glaube irgendwer ist denselben Weg schon vor mir gegangen. Ich weiß nicht, wer es vielleicht war. Wüsste ich es: Ich würde demjenigen wahrscheinlich keine Mail schicken.
10 Wortmeldung(en):
Mich amüsierte dieses Gezänk zunächst, dann ermüdete ich aber auch sehr schnell. Wenngleich ich meinte, zwischen den Zeilen des Herrn Glaser etwas Ironie herauszulesen. Aber vielleicht ist das auch nur Solidarität unter leicht Schwerbehinderten.
Sehr gut fand ich, dass Herr Glaser sich trotz einiger verzweifelter Anmahnungen sich mit keinem Wort in den ausufernden Diskurs der Kommentatoren einschaltete.
Ich unterschreibe jeden Satz deines obigen Beitrags, als ehemaliger Herausgeber und Chefredakteur der Schiffspresse war ich ja ebenfalls in gewisser Weise Angehöriger der Journaille ;-)
15/8/08 06:50
Wahre Worte, werter Herr Ole.
Und weise obendrein.
Herzlich
Ihr Erdge Schoss
15/8/08 16:31
a) Ich hatte sofort Lust, den beiden Buben ein Aletegläschen aufzumachen...
b) Danke schön für diesen Link, denn sonst hätte ich nie erfahren, dass der seit Jahrzehnten von mir hochgeschätze Peter Glaser jetzt ein Weblog betreibt.
c) Blogger ist ein blödes Wort. Für mich bist du der König der wunderbaren Wortfindung. ( Alle Worte waren schon mal da, aber sie neu zusammenzufügen, darin besteht die Kunst.) (Ohweh, ich hoffe, ich habe das jetzt niemandem geklaut?)
d) Udo Jürgens hat schon vor mir herausgefunden, dass im Kühlschrank noch Licht brennt. Dass Udo Jürgens das schon vor mir wusste, habe ich erst später erfahren. Er hat mir keine Email geschrieben. Schade?
16/8/08 09:51
@opa: Als ich begann zu lesen, war ich noch munter, dann ermüdete ich auch schlagartig. Dass Herr G. sich nicht beteiligt hat, finde ich auch gut. Die Schiffspresse sollte ich auch mal lesen (ich tippe mal: es war keine Schrottpresse? :)).
16/8/08 13:40
@erdge schoss: Firma dankt. :)
16/8/08 13:41
@f'n'n:
ad 1: Möhrenbrei?
ad 2: Ich kannte ihn vorher gar nicht. Aber ich komme ja auch nicht aus seinem Einzugsgebiet. Gerne. :)
ad 3: Der Udo. Ein milder Mann. :)
16/8/08 13:42
Typisches Erfinderschicksal.
(ist mir auch schon passiert: vor Jahren erfand ich weltexklusiv! die Talfahrt am Sessellift, aber mittlerweile machens mir schon andere Leute nach und tun so, als hätten sie's selber erfunden. Frechheit, sowas.)
16/8/08 18:55
Jeder Gedanke ist schon einmal gedacht, jedes Wort gesprochen und jedes Lied gesungen worden, in welcher Sprache auch immer. Das ist meine feste Überzeugung.
Und Schrott, mein lieber Ole, ist ein wertvoller Stoff ... ;)
17/8/08 19:36
Peter Glaser schätze ich seit seligen Tempo-Zeiten. Er war der Autor, bei dem ich in den ganz frühen 90ern zum ersten Mal was von so einem Interdings las, in dem angeblich ganz unglaubliche Dinge passierten. Schön, dass ich ihn dank dieses Streits wiederentdeckt habe. Weniger schön sind dagegen natürlich diese Grabenkämpfe.
18/8/08 17:19
ich halt beide protagonisten für arschlöcher und schmunzeln kann ich darüber leider auch nicht, weil sie symptomatisch für die gesamte (erweiterte) medienlandschaft sind. man muss sich noch nur hier in bloggershausen umsehen. da gehts doch schon los mit den eiternden eitelkeiten. die welt der publizierenden (und das sind viele mittlerweile) ist moralisch vollkommen verratzt und von missgunst zernagt. und da nehme ich mich noch nicht einmal grundlegend aus. dich schon, ole.
28/8/08 17:34
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