Sonntag, Dezember 05, 2004

Schildkröten tragen gemopste, scheibenförmige Ideen und pfannkuchige Bandnamen durchs All

Es war einmal. Ein öffentlicher Vortrag über Astronomie um die Jahrhundertwende. Bertrand Russell stand am Rednerpult und schilderte sternenklar, wie die Erde um die Sonne und die Sonne ihrerseits um den Mittelpunkt einer riesigen Ansammlung von Sternen kreist, die wir Galaxis nennen.

Als der Vortrag beendet war, gab es noch Zeit für Diskussionen. Hinten im im Saal stand eine kleine, hutzelige alte Frau auf und entgegnete:

"Was Sie uns da erzählt haben, stimmt alles nicht! In Wirklichkeit ist die Welt eine flache Scheibe, die von einer Riesenschildkröte auf dem Rücken getragen wird."

"Und worauf steht die Schildkröte?",

hielt der Wissenschaftler ihr mit einem überlegenen Lächeln entgegen.

"Sehr schlau, junger Mann", parierte die schrumpelige, vergnügt schmunzelnde Vettel. "Ich werd's Ihnen sagen: Da stehen lauter Riesenschildkröten aufeinander."

Eine Welt als Scheibe auf dem Rücken einer Riesenschildkröte - das kennt man doch! Terry Pratchett ist zwar nicht alt genug, um neben der knorrigen alten Dame im Plenum des kosmologischen Vortrags zu sitzen - die Anekdote scheint er aber irgendwo aufgeschnappt zu haben. Zu offensichtlich sind die Parallelen zwischen der Ideenwelt der Zweiflerin an Bertrand Russell und Pratchetts wiegeschnittenbrotverkaufter Scheibenwelt. Auch wenn die Riesenschildkröte, die Rincewind und Konsorten auf der Scheibenwelt durchs All trägt, nicht auf weiteren Schildkröten steht. Da sieht man mal, woher Schriftsteller sich ihre Ideen zusammenmopsen.

Woher Onkel Terry die Anekdote kennt, kann ich nicht sagen. Gefunden habe ich sie in "Eine kurze Geschichte der Zeit" von Stephen Hawking. Daher kennt er sie wohl eher nicht - der erste Scheibenweltroman "Die Farben der Magie" kam 1983 raus, das Buch von Hawking 1987.

And now to something completely different: Nachdem ich "Tölt" ja schon für einen brillanten Bandnamen halte, begeistern mich seit neuestem "The pantheistic Pancakepanopticon" oder wahlweise "Pancakes and Pantheism". "The world without zinc" ist auch immer noch im Rennen meiner Gunst weit vorne. Vorerst bräuchte es aber erst wieder etwas, was man auch benennen kann. Pfannkuchen sind ja immerhin auch scheibenförmig. Wenn sie auch selten von Schildkröten durchs Weltall getragen werden.

5 Wortmeldung(en):

Anonymous Anonym meint...

Nun passe mal Obacht: First of all hast Du tatsächlich einen Fehler begangen. Denn - und das ist der Clou meines Postings ici - Du hast nicht den Titel der deutschen Übersetzung verhunzt (der lautet tatsächlich "In-Schwimmen-Zwei-Vögel", wahlweise, also in einer anderen Übersetzung, auch "Zwei Vögel beim Schwimmen"), sondern den englischen Titel, m.a.W. den Titel des Originals, mithin den Originaltitel. Du hast infam behauptet, das (Mach-)Werk Flann O'Briens heiße: "In Swim-Two-Birds", was natürlich kompletter Unsinn ist, Papperlapapp, Humbug --- Sein Titel lautet nämlich gaaaaaaaaaaaannnnnnnnnnnnnnnnzzzzz anders: "At Swim-Two-Birds". Die Differenz ist geradezu frappant und about to einen anzuspringen. Hence erklärt sich mein wildes Gackern.
Secondly bin ich das erste sportpädagogische Kampfhuhn, das in riesenhaften Sport- oder besser: Turnschuhen (man stelle sich das einmal bildlich, comicmäßig [Ole mal mal] vor)der Exfoliation von alter vertrockneter Farbe in Feuchträumen beiwohnen kann.

5/12/04 17:56

 
Anonymous Anonym meint...

Hallo sportpädagogisches Kampfhuhn!!!

5/12/04 18:03

 
Blogger Oles wirre Welt meint...

Welche feuchten Träume lassen Dich feuchte Räume streichen? Abgesehen davon erwarte ich von Dir Beweise in Form von Screenshots! ;))

5/12/04 20:30

 
Blogger Oles wirre Welt meint...

Ich erinnere mich. Das Badezimmer-Streichen, das große. Habt Ihr's heute angepackt? Reschpeckt! Neue Farbe?

5/12/04 21:30

 
Blogger Oles wirre Welt meint...

Das sportpädagogische Kampfhuhn lässt Federn! ;)

1/2/05 16:33

 

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