Mittwoch, April 13, 2005

Wenn irgendwo mal was klebt...

Ob ich fatalistisch veranlagt bin? Meine Stirn kräuselt sich in skeptische Falten, und aus dem Mundwinkel kommt ein zögerliches "nö". Und doch schleicht sich das fahle Gefühl ins Bewusstsein, dass Murphys Gesetzeshüter mindestens so früh aufstehen wie ich und immer wieder gern ihren stechenden Blick auf mich werfen.

Nun will ich nicht übertreiben: Alles, was schief gehen kann, ist heute morgen nicht schiefgegangen. Aber ich hätte schon zu einem früheren Zeitpunkt des Tages den weiteren Verlauf erraten können.

Seit Tagen hing ein zerknittertes Schriftstück an unserer Eingangstür. Es besagte:

"Bitte lassen Sie in der Nacht vom 12. auf den 13. April keine elektronischen Geräte laufen, da wir in der Zeit von 3 Uhr bis 5 Uhr den Strom wegen Wartungs- und Prüfungsarbeiten abstellen müssen. Vielen Dank, Ihre Stadtwerke"

Gelesen hatte ich den notdürftig mit Tesa an den Türzargen festgeklebten Wisch. Verstanden hatte ich ihn auch. Vor allem hatte ich ihn aber vergessen - samt seinem Inhalt. Und so programmierte ich gestern abend vergnügt meine Anlage, um mich heute morgen um 7:30h mit Brad Mehldau aus dem Schlaf klimpern zu lassen. Schließlich steht auf dem Mittwochsplan um 9h das Hauptseminar "Die kammermusikalischen Werke von Felix Mendelssohn-Bartholdy". Und Felix wollte ich gern frisch geduscht, gut duftend und entspannt begegnen.

Als meine Augen sich heute morgen widerwillig öffneten, drangen keine perlenden Klavierklänge an mein Ohr, und der Blick auf die Uhr verriet: 8:40h. Nicht ganz der geplante Aufstehzeitpunkt. Meine Anlage blinkte hilflos - sobald ihr jemand den Saft abdreht, weiß sie nicht mehr wie spät es ist. Sie hätte mich gern geweckt, wusste aber nicht mehr wann. Sie war nicht auf das Stromabstellen vorbereitet.

Schlagartig fuhr ich aus dem Bett hoch. Mit mehr Rändern als Augen und die unterlaufen (pollenbedingt) kramte ich frische Klamotten aus Schrank und Kommode, sauste ich ins Bad, ließ für wenige Minuten eiskaltes Aufweckduschwasser meinen Körper schockfrosten, wischte mir die Schlafkrümel aus den Augen, stürzte einen halben Becher Tee herunter, kramte meine Sachen zusammen und stürzte die Treppen hinunter aufs Rad und jagte los in Richtung Musikwissenschaftliches Institut.

Schweißperlen glitzerten auf meiner Stirn, das Herz pumpte im prestissimo, als ich hechelnd und völlig adrenalinübersättigt das Institut erreichte. Prompt stellte ich fest, dass die Eingangstür abgeschlossen war. Nanu? Wiesu denn bluß? Kurze Zeit später fiel mir ein notdürftig mit Tesa an den Türzargen geklebter Wisch auf. Das zerknitterte Schriftstück besagte: "Wegen Umbauarbeiten beginnen alle Veranstaltungen erst in der kommenden Woche." Much a do about nothing also. Wobei: Hätte ich mich entschieden, die erste Sitzung einfach ausfallen zu lassen (unsinnig!), hätte das Seminar womöglich stattgefunden.

Immerhin genügend Zeit, jetzt das Ankommen im Tag mit einem ausgiebigen Frühstück nachzuholen.

6 Wortmeldung(en):

Anonymous Anonym meint...

Guten Morgen und herzlich willkommen in der Welt *grins*

Eine frische Tasse leckeren Flugtee gefällig? *hinhalt*

Ich sach ja immer, es kann nur besser werden!

13/4/05 10:47

 
Blogger Oles wirre Welt meint...

Flutgtee klingt super, nehm ich gern!

13/4/05 11:16

 
Blogger die-kleine-anja meint...

mag da jemand kettcar?

13/4/05 23:42

 
Blogger Oles wirre Welt meint...

Ich und der Typ vom Balkon gegenüber, wir mögen sie beide. :)

13/4/05 23:44

 
Blogger die-kleine-anja meint...

Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.

15/4/05 14:50

 
Blogger die-kleine-anja meint...

na dann viel glueck heut nacht und viel glueck demnæchst....oder so..... :)

15/4/05 14:51

 

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