Nichts gegen Ungeduld und Jähzorn, aber hinfort mit ihnen, wo sie nicht notwendig sind
Gerade beim aktuellen Werkeln an der Magisterarbeit: Wie Zeit sparend ist es doch, kurz Strg+Alt+F zu drücken, will man eine Fußnote einfügen, anstatt mühsam den Zeiger hochzuschieben, um erst das Menü „Einfügen“, dann „Referenz“, dann „Fußnote einfügen“ und dann noch „bestätigen“ zu klicken. Statt fast 8 Sekunden, die ich mit dem Steuerungspinökel benötige, dauert das Einfügen per Kurzbefehl nicht einmal eine halbe. Gerade bei längeren Arbeiten wie meiner derzeitigen summiert sich das auf. Doch muss man sich solche Tastenkombinationen ja auch merken können. Umso schneller und vergnüglicher geht dies mit den grandiosen Eselsbrücken aus Till Schaffarczyks Bildband „Der Mausetod“, der insgesamt 56 der praktischen Kurzbefehle für den PC und 84 für Apple-Rechner gesammelt und bebildert hat: Alltagssituationen, die Bild und Befehl im Kopf zusammenschweißen. Beispiele? Männerhände, die sich am tückischen BH-Verschluss zu schaffen machen: Strg+O = Öffnen. Ein völlig zerdepperter VW-Käfer, der sich um eine Laterne gewickelt hat: Strg+Z = Aktion rückgängig machen. Ein Pudel, der Herrchens Bein zu begatten versucht: F8=Markieren. Ein riesiger Heuhaufen, in dem sich vielleicht irgendwo eine Nadel versteckt: Strg+F = Suchen.
Selbst, wer die Befehle schon kennt, dessen Mundwinkel hängen kurz vor den Ohrläppchen fest beim Schmunzeln über die enorm witzigen, absurden, teils derben und makabren, teils auch leicht politischen Assoziationen, die Schaffarczyk für das Bebildern der Befehle herausgesucht hat. Ich sage: Wer Ungeduld und daraus erwachsendem Jähzorn einen amüsanten Riegel vorschieben will, sollte mindestens einen Blick in diesen grandiosen Band werfen. So kreativ und vergnüglich haben sich Kurzbefehle bislang noch nicht einprägen können. Und sollte es noch dauern, ehe sich die Kurzbefehle klare Wege aus dem Gedächtnis in die Finger gebahnt haben, kann man den handschmeichelnden, gepolsterten und enorm schicken Band auch vorübergehend immer noch als Mousepad benutzen – bis man die Finger dressiert hat. Das Kunstwerk ist mit knapp 20 € zwar nicht der billigsten eins, aber wenn man überlegt, wie viel Zeit, Ungeduld und Jähzorn man damit sparen kann, ist es am Ende doch fast schon wieder ein Schnäppchen.
(Genaueres weiß ich selbst noch nicht, unter Umständen kann es in Bälde aber unangekündigte Kunstkurzpausen geben, weil meine Magisterarbeit zunehmend mehr Zeit in Anspruch nimmt. Sich Sorgen zu machen, wäre in kürzeren Schweigeperioden nicht. Ich verschwinde garantiert nicht gänzlich von der Bildfläche)
24 Wortmeldung(en):
Wir sind ja auch gleichzeitig Faul & Spät. Wir bilateralen Allergeilsten sind da nicht so.
9/5/06 13:44
Die feinen Unterschiede im Detail...
9/5/06 14:10
Das brauch ich! Danke für den Tipp.
Allerdings ist deine Headergrafik weg. Mit Opera jedenfalls. Gestern war sie noch da. Mit einer von den Tastenkombis war wohl was faul...
9/5/06 14:50
Äh... bei mir... also... ich hab sie just noch gesehen... seltsam. :)
9/5/06 14:54
Tastaturkombinationen sind etwas schönes. Als geübter Emacs-Benutzer (Unix/Linux) kann man da nur Word Gewohnte sehr gut verblüffen !
9/5/06 15:04
tote tiere als blogbebilderung. scheint ein trend zu werden ;-)
viel erfolg beim schreiben des magisters.
9/5/06 15:05
Ich durchbreche jetzt mal die intimen Schallmauersphären... und frage interessiert nach dem Thema der magistralen Arbeit ?
Hat es damit zu tun, daß das, was der Autor schreibend vorgibt
gesehen zu haben, in weiten Teilen etwas Anderes ist, als das, was der Leser vor seinem geistigen Auge sieht, wenn er von einer Begebenheit liest, von der der Autor ausdrücklich behauptet, sie wenigstens so und nicht anders erfahren zu haben...
9/5/06 15:18
...Header ist wieder da.
9/5/06 16:10
Da fällt mir ein, ich habe soeben die Jury in die Rippen gepufft. Es ist schließlich noch ein Buchpreis zu vergeben. Verbunden mit dem Dank für unzählige enorm kreative und hilfreiche Ideen für die passende Übertitelung meiner Magisterarbeit. Nach langen Wirren und zwischenzeitlichem Dauerschlaf der Jury, nach zähem Ringen und harten Diskussionen ist am Ende eine Millimeter-Entscheidung zu Gunsten von M.A. Mayer gefallen für seinen Vorschlag "Kommunikation-Emotion-Identität Wie wir den Anderen wahrnehmen. Eine vergleichende Analyse synchroner Kommunikationsmodelle." Ganz so heißt die Arbeit zwar nicht, aber ich finde den Vorschlag klasse, und für irgendwen muss man sich am Ende ja entscheiden, auch wenn die Entscheidung für Einen gleichzeitig die Entscheidung nicht ganz so für viele Andere ist (um nicht "gegen" sagen zu müssen). Die Arbeit nennt sich nun enorm knackig und knapp "Wandlungen interpersonaler Echtzeitkommunikation. Über Transformationsprozesse der Wahrnehmungs- und Beziehungsgefüge von der Face-to-Face-Kommunikation bis zum Chat". Fragende Gesichter erhalten zudem hier Infos, woran ich derzeit herumkrampfe und worüber ich mir den Kopf zerbreche, vor allem strukturell. Also, Michael, melde Dich doch per Mail bei mir, und wir regeln dann die genaue Prämie und Zustellung und so. :)
9/5/06 17:49
@lundi: wo word doch nicht mal das Wort "Linux" kennt. :)
9/5/06 17:49
Strg & Alt & f = fußnote? hier lernt man ja noch was.
9/5/06 19:00
Oha, das ist aber eine schöne Anerkennung *freu*
Jetzt geh ich mal Deinen Link angucken Ole, vielleicht lerne ich dann quasi posthum noch was von dem Thema ....
9/5/06 20:27
äh, ach so, irgendwie nahm ich an, dass der Link mittenhineinführen würde in unzählige Suchmaschinenergebnislisten zu den intellektuellen Höhenflügen all derer, die sich im weitesten Sinn mit der menschlichen Kommunikation in den Zeiten der Cholera, verzeihung, den Zeiten der Informationsgeselschaft beschäftigen. Hätte einem Dünnbrettbohrer auf diesem Gebiet wie mir sicher nicht geschadet :-)
9/5/06 20:31
Pädadogisch sehr geschickt gemacht: Der Ole hat vorübergehend keine Zeit, gibt's zur Ablenkung also erstmal die Sendung mit der Maus. ;)
9/5/06 20:33
steuerungspinökel. sehr gutes wort (merken).
wann hastn abgabe? und ist dann fertig, oder kommt da noch eine ladung prüfungen & klausuren hinterher?
9/5/06 20:38
Schöne Sache, das!
Und ich dachte immer, neben strg+c und strg+v gibt es nichts! Nun - na klar - strg+alt+entf, wenn man Holsten holt.
Mich würde diese Bebilderung interessieren!
10/5/06 09:56
@und³: Hochoffiziell am 6. Juli, auf Grund späterer Anmeldung kann ich aber mit meinem Prof. im Falle von Zeitnot u.U. noch etwas Gnadenfrist rausschlagen. Im Anschluss dann noch Ende Oktober die Mündlichen in Kommunikationswissenschaft, Musikwissenschaft und Germanistik.
10/5/06 14:27
@k.e.: Wenn sonst nix mehr geht, Armin , Christoph, die Maus, der Elefant und die Ente gehen immer... :)
10/5/06 14:34
@mc: Gibt es ja durchaus käuflich zu erwerben. "Der Mausetod" von Till Schaffarczyk... sollte in jedem Buchladen zu haben oder wenigstens bestellen sein. Lohnt sich. Finde ich.
10/5/06 14:34
Meine liebsten Kürzel beim Schreiben sind STRG + Pfeil oder STRG + GROSS + PFEIL und dann STRG + X und verschieben löschen hüpfen und schreiben und hüpfen und schreiben und schreiben und schreiben und nicht über Mäuse nachdenken... :)
10/5/06 17:14
... na gut, ich wollte aber vorab schonmal wissen, wie denn strg+alt+entf bebildert wurde.
Wie wurde denn strg+alt+entf bebildert?
10/5/06 19:59
Und der Friseursalong heißt "www.hairkiller.de - mit der Lizenz zum Stylen"....
10/5/06 23:01
@ MC
Strg+Alt+Entf, ich hab das grade mal gedrückt:
Da erscheint bei mir eine Astra Reklame und es geht ein Fenster auf mit dem Text: Opa Edi zu 50% ausgelastet.
10/5/06 23:05
Bei Strg+Alt+Entf dreht sich mein Bildschirm. Also der Desktop. Von wegen Benutzerwechsel und so.
11/5/06 13:32
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