Mist!
Schweiß perlt auf dem Weg zum Flughafen. Keine Wolke über Deutschland, keine Klima-Anlage. Hitze brütet. Panorama-Blick auf Kontinental-Europa, den Ärmelkanal und Südengland aus dem Flugzeugfenster heraus. Millionär mit Ryan-Air bin ich auch diesmal nicht geworden. Versucht habe ich es erneut nicht. Kein Wunder insofern. Erste weiße Wattebäusche huschen über Mittelengland ins Fensterpanorama. Kein Betrunkener sitzt neben mir. Ich soll Parfum kaufen, esse aber lieber ein mitgebrachtes Käsebrötchen. Draußen verdichten sich die Wattebäusche. Beim Sinkflug über Edinburgh taucht die Maschine in mehrere hundert Meter dicken Nebel. Als habe jemand die Fenster von außen mit weißgrauer Farbe beschmissen. Panorama war einmal. Mist. Scottish mist. Ein Shuttle-Bus kurvt uns in die Innenstadt, muss dabei zigfache Umwege nehmen. Denn halb Edinburgh ist eine riesige Straßenbaustelle. Auch wenn man es des Nebels wegen kaum erkennen kann. Edinburgh will seine phänomenale Linienbusdichte ergänzen und entzerren durch den Bau einer allerersten Straßenbahn. Doch das wissen wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht. An der Princes Street - linkerhand von teuren Geschäften, rechterhand von einem abschüssigen, edlen Park flankiert - klettern wir hinaus in den Nebel. Ein hellgrauer Schemen im nassen Weiß lässt die Burg erahnen, die an und für sich hoch über dem Park thront. Zu unserer Begrüßung versteckt sie sich hingegen. Die Dämmerung senkt sich, und Straßenlampen sieben milchiges Licht. Gemütlich schlurfen wir zum "Caledonian Backpackers Hostel", dem obskuren Ort unserer Nachtruhe, den wir über das Internet gebucht haben. Eine Geschichte für sich und eine Geschichte, die in Kürze folgen wird.