Donnerstag, Mai 08, 2008

Kurz nach der Siesta

Er spricht leise, haucht die Worte hinaus, als wolle er damit heiße Milch kühlen. Sagt, dass er seit Jahren kein Schach mehr gespielt hat, und klaubt eine Weintraube vom Fußboden auf. Zieht aus einer Leinentasche eine gelbe Rose und umkreist einen Dornen mit der Zunge. Sagt, dass er schon seit einer Viertelstunde auf den Bus warte. Dabei sitzt er mitten in der Fußgängerzone. Aber er sagt es leise. Und hauchend. Und plötzlich nimmt er eine volle Bierflasche, schleudert sie gegen die Schaufensterscheibe eines Uhrengeschäfts und schreit: "Warum trampeln eigentlich alle auf Rudi Schuricke rum?"

4 Wortmeldung(en):

Blogger Erdge Schoss meint...

Rudi, werter Herr Ole, hat das wirklich nicht verdient.

Herzlich
Ihr Erdge Schoss

8/5/08 08:56

 
Anonymous Anonym meint...

Das ist nicht schön von allen Tramplern.

Noch ein paar von diesen melancholischen Geschichten und auch Sie sind reif für den "Deutschen Buchpreis". Na ja, vorerst gibt es die silberne Clemens-Meyer-Medaille am Bande. Ist ja auch schon mal etwas wert ...

8/5/08 11:25

 
Anonymous Anonym meint...

Immer wenn der Rudi die heisse Milch kühlen muss wird's gefährlich.

8/5/08 19:57

 
Blogger mq meint...

Wenn bei Capri die roten Tulpen aus Amsterdam im Meer versinken ... Schöne Erinnerung, großer Hit.

12/5/08 18:17

 

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