High Noon in Loga
Insofern sind auch die Anrufe meiner Elten selten von sich überschlagenden Greueltaten und wilden Schießereien geprägt. Anders gestern - Wilder Westen, Terror, Sieg der Technik - ein ganzer Stadtteil abgeriegelt, die Bevölkerung atemlos!
Was war geschehen?
Ein 57-Jähriger aus Klostermoor hatte seit April 2004 keine Miete mehr bezahlt. Das fand der Vermieter blöd und beauftragte einen Gerichtsvollzieher, die Wohnung zu räumen. Gestern war Stichtag.
Der Zahlungsunmoralische kam spontan auf die interessante Idee: dem Gerichtsvollzieher einfach mit einer Maschinenpistole vor dessen Wohnung aufzulauern! Kidnappen, Plattmachen, auf Platt davon abbringen...
Beim Gerangel mit dem Vollstrecker schoss er sich dann unpraktischerweise selbst in den Arm, das eigentliche Opfer erlitt nur ne Platzwunde am Kopf.
Anschließend flüchtete er dann auf den Parkplatz eines benachbarten Supermarktes, wo sein VW Bulli stand. Darin veschanzte der Waffennarr sich mit MP und Handgranaten, drohte, sich selbst und alles rundum in die Luft zu sprengen.
Den ganzen Tag hielt er die Gegend in Aufruhr. Es kamen etra zwei Mobile Einsatzkommandos (MEK) und Spezialeinsatzkommandos (SEK) aus Hannover und Bremen, die Kripo hatte sich im Wohnzimmer des Opas einer Kindergartenfreundin von mir einquartiert, der das alles irre spannend fand. Außerdem schickte die Bremer Polizei einen gepanzerten Wagen nach Leer. Angeblich hat ein ferngesteuerter Roboter den Mann dann zur Aufgabe gebracht, so dass er sich am späten Nachmittag aus dem Wagen fallen ließ und festgenommen wurde. Oh Heimat!
5 Wortmeldung(en):
Das erinnert mich schwer an den Besitzer des America Shops in Bensheim, den vor ein paar jahren die Schuldenlast zu Boden drückte. es muss in die Hunderttausende gegangen sein, in jedem Fall beschloss er kurzer Hand, die ortsansässige Tankstelle zu überfallen (wo er so ungefähr 200Euro erbeutet hätte, aber darum gehts ja gar nicht). Er zog sich also einen Strumpf über den Kopf und marschierte in die Tankstelle, wo unglücklicherweise ein Bekannter rumstand und sagte: "Ja, Klaus, was machst du denn hier?!" (oder wie auch immer der Kerl hiess). daraufhin gab er auf und liess sich in Polizeigewahrsam nehmen.
21/1/05 14:56
hier in werl (ja genau, das werl mit der großen JVA und dem riesigen schuldenberg) gabs vor über 10 jahren mal einen ausbruch(sversuch?). jedenfalls wurden 2 angestellte mit benzin übergossen und angezündet, soweit ich mich erinnern kann.
und dann war da was mit nem landwirt, der von einem einsatzkommando angeschossen wurde wegen irgendwas, keine ahnung...
ansonsten ist werl eine dämliche kleinstadt in der nichts los ist.
23/1/05 01:14
Ich bitte darum, mich untertänigst und kurz einreihen zu dürfen in die nicht ablassende Folge von Namen, die dir und deinem Blog huldigen. Eine gewisse Freundin unserbeiderseits (Kirsten aus BI) wies mich hin auf dieses unverschämt gut versteckte Tagebuch deinerseits und ich muss gestehen: Sie hat Recht.
Sie hat Recht mit der Behauptung, du sollest gefälligst Schriftsteller werden oder so. Oder zumindest Publizist oder so. Sowohl aufreibende Geschichten aus ländlichen (journalistisch vernachlässigten!) Randgebieten als auch krude Beschreibungen aktueller politischer Entwicklungen finden mein empfindliches Gehör und mein kritisches Auge. Dafür sei dir Dank und Anerkennung beschieden.
Grüße, Marco
23/1/05 01:58
gesegnete kleinstädte. hier sind immer gleich alle tot, bevor sek und mek überhaupt angerückt sind.
schön ge- und beschrieben.
http://viktorhaase.blogspot.com/
grüße,
viktor
23/1/05 11:45
Liegt das am Klima?
1/2/05 16:17
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