Freitag, Januar 14, 2005
Dirk, dem sportpädagogischen Kampfhuhn, zufolge hat Werner Hansch einen schweren Deckungsfehler des ehemaligen Rostocker Verteidigers Thomas Gansauge mal mit den Worten "Der Strafraum ist kein Solarium" kommentiert. Und das, weil Gansauge angeblich ein Sonnenstudio besitzt. Beweisen kann ich es nicht. Lustig fand ich es trotzdem. Die Suchmaschinen streiken bei der Recherche. Erfahren habe ich zudem, dass man das Wortspiel "Auto-Unfall --> Autor-Unfall" als zündende Grundidee einer Dissertation nimmt. Wäre mir so nicht eingefallen. Vielleicht sollte ich doch nochmal meinem (zugegebenermaßen nur mäßigen) Wortspiel Klopstock - Stopklock nachgehen, mich durch Archive wühlen und nachweisen, dass Friedrich Gottlieb Klopstock (1724 - 1803) sich nicht nur antiken Formtraditionen der Lyrik zugewandt hat, sondern auch heimlich in Holland die Stopp-Uhr erfunden hat. Und das weitaus früher als bisher angenommen.
14 Wortmeldung(en):
Das Kampfhuhn (gibt es über meine Tätigkeit auf Bali nicht auch eine dichte Beschreibung) möchte an dieser Stelle der fleißigen Garg Oyle ein Gedicht vortragen, das natürlich/kultürlich geklaut ist:
gaumendünung
ei ei ihr von stühler pulpe
daktylische pocken auf sylts
kaleidoskopalen mulden
hellastischer illustration
hund hals die buhnen wauten
da war's im gänsemarsch
daß knöchelfrei und ginster
wir zogen uns daumen im watt
doch an die d-zug-türen
wer knallte den schichtenbau?
der benn-eidetisch vergorne
der asteroiden sah?
ich maulte phonem und amen
von einem andenkaff
von billy und mandscharo
von propusk und rachenschaft
hund hals zyklamen wuten
da war's vom ziegenstall
daß high noon ich synapsen-
de daumen uns schnappen sah
nach dünen hier o glyphen
nach knappen weichen dort
indes brennt an o mir schwante
wonach der meerschaum pfiff
14/1/05 18:08
Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.
14/1/05 18:33
Ich träumte von bunten Blumen,
So wie sie wohl blühen im Mai;
Ich träumte von grünen Wiesen,
Von lustigem Vogelgeschrei.
Sanfte, eher untypische Helligkeit in A-Dur erstrahlt mit perlenden Arpeggien inmitten der winterlichen Finsternis. Der Wanderer erfreut sich der plötzlich und nur kurz greifbar scheinenden zukünftigen Freuden des Lebens, ehe er wieder in den Moloch der psychischen Selbstzerfleischung zurückstürzt.
Und der Vogelhund von Prey fragt sich, ob nun des siebenbürgischen Hermannstädters Gedicht auch nur den Hauch von Zusammenhang mit Klopstocks Stoppuhrerfindungen (der dichterische Zusammenhang ist klar, wenngleich Klopstock und Pastior ja nu nicht so viel miteinander zu tun hatten) oder Thomas Gansauge hat.
Oder wolltest Du nur nochmal kurz angeben, dass Du nun Hermanns Stimme zu Wilhelms Gedichten und Franzens Kompositionen auf Scheibe Dein eigen nennst?
P.S.: Der vorige Kommentar sagte dasselbe, deshalb gibt's ihn hier nur einmal zu lesen.
14/1/05 18:37
Der Spitzfindige mag nun merken, dass es gar nicht sein kann, dass der vorige Post dasselbe sagte, denn es lassen sich keine Kommentare nachträglich in Kommentare einbauen. Des Rätsels Lösung kommt vielleicht per Post mit gestopftem Horn. Vielmehr ging es um die Aus-Merz-ung (Hallo Kurt!) eines minimalen Missstandes auf dem Gebiet von Graf Ortho.
14/1/05 18:40
Hier wieder das Kampfhuhn:
Zum Zusammenhang von Klopstock (leise gehaucht, versteht sich) und Pastior:
Freier Goethe, du darfst die goldne Fessel
fressen, da Dido steife Fuder Holler eggte:
Helgoland festigte Freuds Eise der Forde,
Teufel fegen die Dorfsteige, Soldherr; das
gradere Futtergesind soff die helle Dose!
Fliederhof, Edda, Fuge: der segenslose Ritt
rafft Heidefledderer. O Glutenei des Sogs!
(Nein, natürlich nicht zum Zusammenhang und kultürlich mal wieder nicht von mir. Ana achtet auf jedes Gramm, e!)
Eine Krähe* war mit mir
Aus der Stadt gezogen,
Ist bis heute für und für
Um mein Haupt geflogen.**
*kein Vogelhund von Prey, Krähenauge vielleicht, nicht ganz Auge, mehr Knopf
** gemeint ist das Haupt des Lyrischen Ichs von Wilhelm Müller
Groß tun liegt mir fern, ich bin ja von Haus aus bescheiden.
"Rat das Zitat" in Zeiten unbegrenzter Zugänglichkeit zu Information zu spielen, ist irgendwie witzlos. Zumindest erfordert es neue Verschleierungstechniken.
this world has only one sweet moment set aside for us
(trällerts grad aus meiner playlist)
Der Zusammenhang: Weil Klopstock mit seiner Hermann-Dramen-Trilogie und namentlich dem letzten Band "Hermanns Tod", das Ableben von besagtem Bariton Hermann Prey im Jahre 1998 vorhergesagt hat, nimmt sich Oskar Pastior ein Herz und verfaßt zu dem von Franz Schubert vertonten und Hermann Prey intonierten Liederzyklus von Griechen-Müller eine "Gimpelschneise in die Winterreise". Eine freilich (patrona bavariae) etwas umständliche Art, Bewunderung auszudrücken. Man muß es frei heraus gestehen.
I hob amal a Madel g'habt,
Des hat mi nimmer wolln.
Koa Telefon, koa Brief von ihr.
A Andrer hat mer's g'stohl'n.
Da ging i nachts an Waldesrand,
Wo s'kloane Kircherl steht
Maria hold, so haw'i g'sagt:
Du woasst, wie's weiter geht.
Patrona Bavariae,
Hoch überm Sternenzelt,
Breite deinen Mantel aus,
Weit über unser Land.
Und wenn ich mal Sorgen hab',
Und mir die Hoffnung fehlt,
Patrona Bavariae,
Nimm mich an deiner Hand.
A pormoal is mir anders woardn,
Mir wars so warm ums Herz
Die Angst, die ist so schnell verflog'n
So wie der schnee im März.
Drum Leit, wenn's Ihr mal Sorgen habt
Verlierts nicht gleich den Mut
Schickts eure Sorg'n zum Himmel nauf,
Denn dann wird alles gut.
Patrona Bavariae,
Hoch überm Sternenzelt,
Breite deinen Mantel aus,
Weit über unser Land.
Und wenn ich mal Sorgen hab'
Und mir die Hoffnung fehlt,
Patrona Bavariae,
Führ mich an deiner Hand,
Patrona Bavariae,
Führ mich durch unser Land.
Hat Klopstock auch den Countdowntimer erfunden?
14/1/05 23:13
Sarah Brightman und ihre Anfrage ans "athanatizein" in laserbestrahlten Scheibenkästen bei Dir? Potz Strahl!
Herr Nilsson braucht derweil eine Ganzkörperrasur, damit der Charakter nachwächst. Er rasiert sich selbst, hat sich nie aus Barmherzigkeit rasieren lassen. Er wusste nie - ha! warum?! - warum Zierbartbarrikadier im Zwist stiegen. Zwar ist Reimbusigkeit warmer Haarneid - aber ei was wird mit zu strengem Harakiri? Auf dem Felde: Vogel-zu-Leiche-Regie; schlaue Irradiation der Steckrübe. Licht-Reverenz ueber dicker AEIOU-Gladiole ... Eierteig aus Rückenkleid - Schleuder-Eck der Zuru!
Das Schaf in den Brennesseln
der goldene Glanz des Scharfpißstrahls
die abgefahrenen Händchen des plattgefahrenen Maulwurfs im grauen Asphalt
die ungeheuren Farben des Monats September
Spiegel der Fata Morgana der Elbmündung
das Blau des Krangestänges im bräunlichen Grün der Erlen
das Rot des Geranienbalkons durch Eichenlaub hindurch gesehen
die Schwärze der abgebrannten Stoppelfelder
Tagetesgoldtage
die sich aufladende Erinnerung an meine Vormittagsspaziergänge im August
die tieferen Schächte der Mittagsschlafträume
das Kompakte der Tage des Wartens
Stille
Geräuschlosigkeit
Schweigen
unterhalb Rede
Rede unvermißt
Reglosigkeit
Blick unverwandt
zugewachsen
die glutrot beschlagenen Himmel über den Wassern
Schnittke Devienne HEaven Seventeen Savage Femmes Skalottas
Lächeln des Penis
Feuchte der Scheide
kein Geheimnis
der Schorf den der Wind weg weht
Dehnbarkeit der entschorften Haut
intendiert
projiziert
ohne Vorbehalt
gefaltet ein und zu gedeckt
Kerzen sind uns aufgesteckt
gebündelt mit schrafen grünen Kakaduschnäbeln anstelle der Dochte
das Mittagsblau der Alster im November
die Röte des Eichenlaubs in der südlichen Mulde des Innocentiaparks
Asch-asch! Les noms ils commencent! Geklaut también, pero no si facil a decubrir.
Die Nächte wurden kälter. Er sah Sternschnuppen über dem Delta des Flusses, der er (weiter oben und noch hell und wild) so lustig rauschte, und zog weiter in den Winterfrost hinaus. Mein Herz, in diesem Bache - erkennst du nun dein Bild?
Und doch! Wie soll er denn, da die Schrift Vollstrecker aller ikonoklastischen Bestrebungen ist. Nicht in den Staub, nein! In den Schnee! Dahin wo auch das Müllers lyrisches Ich durch die weiße Kälte stapft, ihm ein wunderliches Tier ums Haupt flattert, das ihn scheinbar nicht verlassen will.
Innnen kreisen die Erstkommunikanten, ihre Kleider gefärbt in den Fibern der Kirchenfenster. Da werden Dreiecke zu gefrorenem Blattwerk. Die Grenzen der ganzen Welt stürzen wändeweise ein an der Biegung der Plakatmoräne. Was für ein kleines Moped mit verchromter Lenkstange steht dort im Hof? Queneau war Freund, doch Stuka stand im Gedicht. Zusammen mit der Kreutzer-Sonate. Oulipo? Ulixes? Vielleicht, doch: nein! De profundis declamo ad te domine. Am Brunnen vor dem Tore, da steht ein Blindenhund.
14/1/05 23:54
In dürren Blättern säuselt der Wind... Zu Dionys, dem Tyrannen, schlich... der alte Hexenmeister... Fest gemauert in der Erden... ein Birnbaum in seinem Garten stand... Die ich rief, die Geister,... sind der Sage wohlbekannt:... des Sängers Fluch,... die Füße im Feuer,... der Erlenkönig mit Kron’ und Schweif... Üb immer Treu und Redlichkeit,... denn ich weiß nicht, was soll es bedeuten :)
15/1/05 10:58
Die sportpädagogische Kampfhenne meint, der ganze Scheiß hier sei im Grunde nichts anderes als das gute alte "Meiner ist länger"-Spiel, nur eben auf anderem (höherem?) Niveau. Da mag sie nicht ganz falsch liegen.
15/1/05 15:35
...aber was Reinhold nicht wusste: Ich hatte doch ne Kiste Fanta dabei!
15/1/05 16:55
Das Gute ist, das stimmt alles gar nicht...
...
...
...
(Und es stimmt wohl!)
15/1/05 20:30
Nur das mitm Ozonloch, da muss immer noch was getan werden!
15/1/05 20:52
..(pure Sprachlosigkeit)..
15/1/05 23:40
im grunde ist es aber auch einfach eine frage des kommerz...
16/1/05 04:08
Was hat der genitivlose Kommerz denn hiermit zu tun? :)
1/2/05 16:20
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