Mittwoch, Januar 26, 2005

A wish has left us empty handed…

Ich vermute, ich gehe recht in folgender Annahme: Mein Geldbeutel weiß nichts von seinem möglichen Schicksal, und er selbst ist nicht zu emotionalen Regungen in der Lage. Sonst würde er womöglich bald verlustangsterfüllt zittern wie Efeu im harschen Winterwind, bibbern wie ein Frosch im Gras mit gebrochenem Bein – in Anbetracht des donnernd näherkommenden Rasenmähers, oder schockiert jaulen wie der arme Spürhund, der die Spur von Homer Simpson aufgrund von dessen Unterhosendüften aufnehmen sollte!

Das Bundesverfassungsgericht hat entschieden: Der Passus im Hochschulrahmengesetz, der Studiengebühren für das Erststudium ab dem ersten Semester verbietet, ist Geschichte. Verbannt auf den Scheiterhaufen überkommener Ideen. Leider rechtswidrig. Nicht abwegig ist, dass der Bollerwagen der akademischen Karriere tausender Studenten in Bälde im zähklebrigen Matsch der Zahlungsunfähigkeit feststecken wird - wenn tatsächlich ab dem ersten Semester Studiengebühren verlangt werden.

Die Spezies, deren caesarischer Daumen sich in diesem Fall entscheidend rauf- oder runterbewegen darf, ist manchmal graumeliert, trägt zuweilen Anzüge mit dazu farblich unpassenden Krawatten, hat ein nicht selten positives Verhältnis zu Diäten und ist – gerade in Bezug auf die Bildungspolitik – in einigen Fällen kurzsichtiger als Hans Maulwurf.

Somit droht vielleicht auch meinem Geldbeutel in Bälde eine größere Leere. Ein unsicher im Raum stehender Betrag von 500 € pro Semester und egal in welchem Semester ist ein zusätzlicher finanzieller Hinkelstein, den beileibe nicht jeder Student heben kann, und nicht jeder ist als Kleinkind in den Zaubertrank gefallen. Der Wunsch, dass das Bundesverfassungsgericht das Studiengebührenverbot von Bundesebene billigen könnte, zersprang wie ein Fabergé-Ei unter den Füßen eines indischen Elefanten.

Nun heißt es hoffen, oder entscheidenden Instanzen hilfreich unter die Arme zu greifen, um Kurzsichtigkeit und deren möglicherweise schwerwiegenden Folgen vorzubeugen, so dass - wenn schon Gelder gefordert werden - sie auch an den richtigen Stellen eingesetzt werden. So ist es ja geplant. Mindestens bis 2008. Danach könnte es aber rein theoretisch sein, dass vom Semesterbeitrag eines Studenten in Erlangen ein Teil des Semesterbeitrags darauf verwandt wird, defekte Glühbirnen der Straßenbeleuchtung in Altötting zu ersetzen.

P.S.: Ich schätze nicht, dass die Glühbirnen der Straßenbeleuchtung in Altötting häufiger kaputt sind als andere und möchte das nicht behaupten! Nicht, dass irgendein netter Mensch aus Altötting sich jetzt auf den (farblich hoffentlich zum Anzug passenden) Schlips getreten fühlt!

1 Wortmeldung(en):

Blogger nora meint...

..und besonders lustig ist ja, dass es als Konsequenz eigentlich wieder eine passende staatliche Unterstützung geben müsste, die am Ende nur die Regierung kostet und niemandem so richtig nutzt (mal abgesehen von den Strassenlaternen in Altötting - oder wir gelangen da an, wo wir ja angeblich nie sein wollten: Bei der Bildung für die Oberschicht.

27/1/05 00:45

 

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