Montag, Mai 30, 2005

Wasser marsch!


Der liebe Herrgott hat Waschtag. Nein: Waschnacht. Es schifft, schüttet und gießt aus allen Rohren, regnet Katzen, Hunde und alle anderen Tierarten, die irgendwo Platz auf der Arche Noah fanden, Sintflut ich anerkenne Dein Ausmaß! Irgendwann nach Mitternacht zuckten ein paar friedliche Blitze, grollte der Donner über die Münsteraner Dächer - und dann kam sie, die Flut. Brandete mit Macht. Die Schleusen des Himmels öffneten sich. Zögerlich zunächst. Ein einzelner Tropfen fiel fett und mühelos zu Boden. Ein Zischen in den noch glimmenden Grillkohlen, ein kaltes Zwicken im Nacken. Hart und schwer klatschten erst wenige, dann immer mehr Tropfen zu Boden, fast wie verhaltener Applaus, ein verunsichert und langsam holpernder Trommelrhythmus steigert sich zum glühenden Wirbel, wie gegen das Fenster geworfener Kies. Der Regen prasselt schwer, prallt mit solcher Wucht vom Asphalt ab, dass man in Boden nähe kaum entscheiden kann, ob der Regen von unten oder oben kommt. Eine blinde Wassermasse stürzt auf die Stadt ein. In der Luft ist ein anschwellender, sich in Wellen ausbreitender Geruch - wie Metall, von dem der Rost abgescheuert worden ist - eine harte Sauberkeit. Die Luft ist erfüllt davon, ein elektrisches Kitzeln windet sich von der Erde in den Himmel, ein Geruch, der sich hinten im Mund ausbreitet, dick, nass, ein Geruch, der keinen Namen hat, aber leicht zu erkennen ist, und alle auf der Straße kennen ihn. Kurzes Schnuppern: Es riecht nach Regen.

Fragen durchrieseln den Kopf: Wie kann so viel Wasser der Anziehung von so viel Schwerkraft derart lange widerstehen? Lang genug, damit sich solch regenschwangere Wolken sich bilden können, schwer und grau wie eine ungewaschene Gardine. die kleine, schweigende Verzögerung in der Physik des Himmels, ehe die kritische Mase erreicht ist, dem Umschlagen von der Tröpfchenbildung zum Fallen. Der Staub ist verschluckt worden, die Straßen bekommen einen neuen, feuchten Glanz. Aus den Grillkohlen dampfte es inzwischen wie bei einem heißen Aufguß in der Sauna. In rasantem Tempo bin ich mit meinem Hollandrad in nur vier Minuten von der Geburtstagsparty die gut zwei Kilometer nach Hause gejagt. Trotzdem gab es keinen trockenen Fleck mehr an mir, konnte ich selbst die Unterhose auswringen. Blödester Umstand: In weiser Voraus-Unsicht habe ich vergessen, den drohenden Wetterumschwung zu bedenken und das Dachschrägenfenster über dem Bett sperrangelweit offen gelassen. Ich darf somit auf einem Teppich aus Handtüchern nächtigen und die Bücher in der Nähe meines Bettes zum Trocknen auf die Heizung legen. Feuchte Träume mal anders.

9 Wortmeldung(en):

Anonymous Anonym meint...

*blubb*

30/5/05 10:57

 
Blogger Oles wirre Welt meint...

plitschplatsch

30/5/05 11:08

 
Blogger Oles wirre Welt meint...

Wenn ich den Text selbst so angucke, hab ich mal wieder ganz schön viele Worte gebraucht für die Informationen: Es hat sehr stark geregnet. Ich bin sehr nass geworden. Mein Bett und die Bücher daneben wurden vollgeregnet, weil das Fenster weit offen stand. :)

30/5/05 11:22

 
Anonymous Anonym meint...

in der tat, herr ole.
aber auch wenn das butterbrot immer mit der butterseite auf den boden stürzt, so ist das doch interessant zu erfahren, was in den momenten davor und dazwischen und danach passierte.
"wie ginge es dem butterbrot eigentlich? hat seine mutter ihn geliebt? hatte es eine verabredung mit dem butterbrot seiner träume, bevor er den fatalen sturz hatte und für immer wurde seine glattgeschmierte seite entstellt!" DAS IST WAS DIE MENSCHEN WISSEN WOLLEN.

30/5/05 11:52

 
Anonymous Anonym meint...

Hier in Kiel ist´s auch nicht besser... Mir aber derzeit ziemlich egal! :)

30/5/05 12:06

 
Anonymous Anonym meint...

KUBELICK:
Tu Deutsh kann ?
Warum niht shraibn ?
Ales egal? Unwixtig?
JATANN!

froeligen untergang

elboell

30/5/05 15:33

 
Blogger Oles wirre Welt meint...

Mir ist wurscht, auf welch freundschaftlichem Fuß das Verhältnis zu Graf Ortho steht. Sympathische Menschen sind hier immer willkommen. Das völlige Fehlen von Fehlern kann auch für gepflegte Langeweile sorgen. Und ich bin mir sehr sicher, Herr Kubelick kann deutsch.

30/5/05 15:42

 
Anonymous Anonym meint...

ELBOELL:

Du Klaingeisd.
Lasse Kubelig zufride!
Is main Freunt.
Chef sage: Nexte Mall nicx nur Goltfish dodd!!!

30/5/05 19:31

 
Anonymous Anonym meint...

Autsch.... das ist soooo heftig!!
Sag mir, was hast du nach solch einem Erlebnis geträumt??
;-))

Und immer das Fenster schließen, gell?!!!

30/5/05 20:41

 

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