Mein Leben im Messerhandel
Oh, wie ich mich an die bitterkalten Mauern aus schierem Eis erinnere, die emporschossen aus dem Nichts. Und ich kann jede einzelne der Lügen sehen, die Du jemals ausgeheckt und Dir eingeredet hast. Du blutest mich aus, bis ich verdorrt und ausgetrocknet bin; und ich frage nicht, warum ich zurückgelassen bleibe mit dem Staub. Judas Kuss, ich kündige, danke für den Fisch und all das, was ich geworden bin! Ich bin unverurteilt. Hey, warte gefälligst! Ich bin noch nicht durch mit dem Geschrei!
Ich sag Dir was und verfechte, dass Dir nichts Besseres einfällt. Verscheuer' mein Leben für 'nen Goldbarren. Such Dir fix jemand Anderen, bevor ich zu alt werde. Wenn ich für den Preis der Schönheit lebe, wirst Du mich mit all Deiner Scham bezahlen! Ich erspähe jeden Lichtschimmer in Deinen Gehirnwindungen jedes Mal aufs Neue, wenn ich vorbeigehe nur für Lärm und Geflüster. Dein Vergnügen an meinem Leid juckt mich nicht mehr. Ich bin jenseits Deiner Stoppuhr verloren, in der Echtzeit des Lebens ist das Leben echt! Stehen geblieben! Ich bin noch lange nicht durch mit Dir!
Mach Dir keine Mühe, Dich zu erheben. Ich war grad dabei, mich aus dem Raum zu verkrümeln, als die Tür Deines Urteils zurückschwang. Vielleicht halt' ich kurz inne, um Deinem Schauspiel beizuwohnen, ehe ich dann meines Wegs gehen werde. Zu viele dieser kindischen Spiele hab' ich mit ansehen müssen. Für jede Minute jedes Tages, die ich mich darauf eingelassen habe, durchwurmt mich beißende Scham. Die schlimmsten aller Feinde sind allzuoft verflossene Freunde.
Frei nach: Boysetsfire - My life in the knife trade
13 Wortmeldung(en):
Nicht-Intellektuellen-Kommentar: Nip/Tuck.
28/1/06 18:19
Nicht-Intellektuellen-Kommentare sind manchmal am Schwierigsten zu verstehen. :)
28/1/06 18:44
Also das Bild erinnert mich doch ein bisschen an Fuchur. So ein ganz kleines bissches. Und yeah...alles funktioniert wieder ;-)
29/1/06 13:11
Hui, das hört man gern.
Soll ja angeblich der Basilisk sein, den das Bild zeigt.
29/1/06 13:44
ein wunder-wunderbarer text. was für eine sprache... wow... und boysetsfire: großartig!
29/1/06 13:59
und den titel zu erwähnen habe ich auch vergessen. bitte um verzeihung.
29/1/06 14:01
Man muss auch nicht immer Titel erwähnen. Das wird generell überbewertet. :)
29/1/06 14:17
Fast bedauere ich, nicht mehr an der Uni zu sein und solch ein großartiges Beispiel für das Seminar "Übersetzungstheorie" parat zu haben.
Chapeau!
29/1/06 15:21
@rossi: Absolut! Erfreulich allerdings, dass die Phase, als ich mich von keinem anderen Song derart verstanden fühlte, schon ne gewaltige Weile zurückliegt.
29/1/06 19:31
Na ja, ein wenig sehr frei übersetzt an der einen oder anderen Stelle, wenn ich mir so spontan den text ins Gedächtnis rufe (wobei ich schon recht textsicher bin in diesem Fall). Einiges kommt auch so gar nicht vor, die dutzend Male zum Beispiel - da heißt es einfach nur "how many times have I noticed that our eyes hardly ever meet..." *rumnörgel* ;)
30/1/06 13:15
Und wo bitteschön nimmst du den Fisch her??!?
30/1/06 13:18
Du hast recht. Aber:
Es steht doch "frei nach" und nicht "wortwörtlich übersetzt" da, Monsieur! Olle Nörgelbacke. ;)
Es ist keine 1:1-Wiedergabe, sondern eine an das Original angelehnte Fassung, nothing more, nothing less. Was Anderes wollte und sollte es nie sein. :)
30/1/06 13:32
Es gibt auch Übersetzungen, die besser sind als das Original. Das sind freilich Ausnahmen. Diese hier ist eine.
30/1/06 17:32
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