Natursekt und die seltsamen Folgen
Nun sind weder die "Sun" in England noch die "Kronen-Zeitung" in Österreich in der belle étage der journalistischen Sorgfalt zu Hause, aber beide erfanden oder erzählten wenigstens folgende Geschichte:
In herrlichem Gebirgspanorama war der Slowake Richard Král mit seinem Auto unterwegs. Langsam tuckernd schlängelte er sich die Serpentinen hoch, als donnernd und krachend eine Lawine den Berg hinunterstürzte und ihn samt Auto unter Tonnen von weißem Schnee vergrub. Sonderlich passend kam die Lawine für Richard nicht, er hatte eigentlich anderes vor und die Vorstellung, jetzt längere Zeit unter der weißen Pracht verbuddelt zu bleiben, ließ sein Herz nicht grad begeistert springen. Die erstbeste und naheliegende Idee war, sich freizubuddeln. Wirklich überzeugte sie ihn aber nicht, und er verwarf sie.
Dann durchzuckte ihn ein Geistesblitz! Um sich zu befreien, müsste er den Schnee zum Schmelzen bringen! Simple Physik! Doch wie?
Einen Schweißbrenner hatte er nicht dabei, das Feuerzeug hatte auch schon bessere Tage gesehen. Aber er hatte schließlich noch drei Kisten Bier dabei. Wahrscheinlich hatte er auf diversen Studentenparty-Diskussionen gut aufgepasst, bei denen es um den Biertrinker als Durchlauferhitzer und die treibende Kraft eiskalten Gerstensafts ging.
Und so schlürfte, stürzte und schluckte er jede einzelne der Flaschen leer. Liter um Liter brachte er auf Temperatur und pinkelte dann einen Tunnel in den Schnee, der ihn umgab. Vier Tage lang strullte er für seine Freiheit. Dann war der Schneewall durchbrochen, der feuchte Traum Wirklichkeit geworden, und er konnte durch seinen Pinkeltunnel nach draußen klettern, wo er angeblich sternhagelblau den Rettungssanitätern in die Arme torkelte. Und allen künftigen Gebirgsautofahrern gibt er mit auf den Weg: "Es war hart, und meine Nieren und meine Leber tun jetzt weh. Aber ich bin froh, dass sich das Bier als nützlich entpuppt hat" Auch auf der Burg hatte wer gepinkelt, danach wurde geprügelt, und die Zuschauer konnten über den Kloputzdienst abstimmen.
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