Mittwoch, Februar 02, 2005
Unter Eingeweihten ruft Tasso Wolzenburg aus Bad Laasphe Ehrfurcht hervor, und so mancher Hirschkuh wird ganz blümerant, wenn er loslegt. Seine Spezialität ist der röhrende Hirsch zu Brunftbeginn. Und mit dem hat er auch gewonnen - er ist der aktuelle Deutsche Meister im Hirschrufen. Immerhin acht Konkurrenten hat er bei der Messe "Jagd und Hund" auf die hinteren Plätze gebrüllt. Nicht gebrüllt vor Lachen, aber geschmunzelt habe ich beim Anblick des Begrüßungsschildes vom Hotel "The Albert" - wieder gelungene Mehrsprachigkeit, aber diesmal anders als die Diebstahlwarnungen bei Aldi. Fußballbegeisterte werden hier besonders gern gesehen und sogar extra willkommen geheißen, auf englisch, spanisch, schwedisch, holländisch und deutsch - "Willkommen Fußball-Ventilatoren der Welt". Ein kühler, erfrischender Luftzug der Begeisterung umwehte mich, als ich das Schild entdeckte. Wer auch mal gucken will, nimmt den Link hinter der Überschrift.
9 Wortmeldung(en):
darf ich raten? und in der jury saßen rainer calmund, udo lattek und rene weller!
2/2/05 12:07
Hera Lind als brunftbedürftige Hirschkuh nicht zu vergessen.
2/2/05 12:31
Hihihi. Das ist ja wie die drolligen, wörtlich übersetzten Gebrauchshinweise in den Beiheftchen zu in China hergestellten Produkten.
2/2/05 12:50
ich und mein gedächtnis. ob frau lind ein arschgeweih hat? war das schon zozig. ich weiß, es nicht! und muss sie es dann hirschmäßig an einer eiche abschrubbeln? das war zotig.
im übrigen gestehe ich, wie auch schon bei nora, die schuld der späten idee ein!
2/2/05 14:00
Manche ereilt die Gnade der späten Geburt andere die Schuld der späten Idee - die ja eigentlich keine Schuld ist, da sie äußerst weitergebenswertes Wissen weitergibt! Und gute Ideen bleiben meist auch später gut.
2/2/05 14:53
Frau Wartenberg (der echte Nachname der ehemaligen Herzblattmoderatorin)... ich würde auf einen lindgrünen, doppelten Lothar am Steiß tippen. Abschubbern kann man vieles, ist mitunter aber schmerzhaft.
Ansonsten lohnen vielleicht noch Autogrammkarten der Kameramänner ehemaliger Werbespots für Calgon.
2/2/05 15:08
Ich habe recherchiert, um meine Aussagen auf ein solideres Fundament zu stellen:
- Es sind gerade "Brunft-Erlebnis-Wochen" im Harz.
- Es gibt neben der Königsdisziplin Hirschrufen auch noch das Rehfiepen.
- Wer beim Hirschrufen Erfolg haben will, muss sich in die Gemütswelt des weiblichen Rotwildes, die der Weidmann "Kahlwild" nennt, einfühlen können (sagt Wolfgang Sander, der ehemalige deutsche Meister) Und deshalb bemühen sich die Teilnehmer um einen möglichst nuancenreichen Ruf. Der Grundton hört sich so ähnlich an wie ein Nebelhorn. Der wird vom Jäger möglichst kunstvoll variiert, mal zögernd, mal lockend, mal aggressiv. Drei Disziplinen müssen die Jäger im Wettbewerb abdecken: Das energische Röhren des Hirsches zu Beginn der Brunft, das Geräusch des müden männlichen Tiers danach, wenn er sich beim weiblichen Tier einkuscheln möchte, und das aggressive Brüllen, wenn er einem gleich starken Artgenossen gegenübersteht. Die vierköpfige Jury besteht aus erfahrenen Berufsjägern. "Das muss man tausend Mal in der Natur gehört haben, um die Qualität beurteilen zu können", sagt Jury-Mitglied Bernhard Schulz, ein 66-jähriger Jäger. Ob Calli, Hera, Berti oder Udo auch in der Jury saßen, habe ich bisher nicht herausgefunden.
2/2/05 21:21
Für Hobbyjäger, die die Einsamkeit des Waldes der Geselligkeit von Menschen vorziehen, und deshalb nicht gern im Rudel lernen wollen, gibt es sogar eine CD mit einem kompletten Audiolehrgang ("Ruf- und Lockjagd auf heimisches Wild").
«Bei einem alten, wütenden Hirschen muss man das Gefühl haben, dass die Erde bebt», erklärt Juror Hans Gellen
Es gibt in Deutschland schätzungsweise 150 bis 200 Hirschrufer, die das Brunftgeschrei und –geröhr des heimischen Rotwildes imitieren. Nur Spötter behaupten, es klinge wie eine Mischung aus akutem Asthmaanfall und heftigen Darmkoliken. Für den Kenner ist der äußerst variantenreiche Hirschruf, "ein wahrer Ohrenschmaus", wie für Immo Ortlepp, den deutschen Vizemeister des letzten Jahres.
Veranstaltet wurde der Wettbewerb vom Paul Parey Verlag, der die Zeitschrift "Wild und Hund" herausgibt. Man war bemüht, für die zehn Hirschrufer eine lauschige Atmosphäre im Wettkampfareal zu schaffen: Vier Tannen sollten einen Wald simulieren, verbreiteten aber eher ein weihnachtliches Flair. Nicht mit Lametta und Kugeln, sondern mit lodengrünen Filzhüten wurden die Bäume geschmückt. Karl-Heinz Betz, der Chefredakteur des "Revolverblattes", moderierte die Veranstaltung. Zunächst gab es Erläuterungen für die Laien: Als Instrumente dienen das künstliche Eifelhorn und das natürlich gewachsene Ochsenhorn. Letzteres stellte er mit einem Bedauern über den Niedergang deutscher Leistungsfähigkeit vor, denn "unsere Kühe bringen das nicht mehr zuwege, deshalb muss man das aus dem Ausland holen."
Immo Ortlepp erläutert die Rufjagd: "Erst einmal muss ich mich selbst in den Hirsch hineinversetzen. Nur dann kann man einigermaßen die richtige Tonlage treffen. Es ist so, dass der Hirsch im Odenwald anders ruft als der in der Lüneburger Heide. So muss sich jeder Jäger, der in ein neues Revier kommt, erst mal gut in den heimischen Dialekt des Rotwilds einhören."
2/2/05 21:26
Hmmm.... nanu... ich dachte, ich hätte noch nen zweiten Zusatz-Info-Kommentar hinterlassen... braucht er wieder Stunden, oder bin ich plötzlich noch kompletter durch den Wind als eh schon???
Ich erkläre übrigens den morgigen Tag zum Tag des "|", des Trennstriches...
2/2/05 22:03
Kommentar veröffentlichen
<< Home