Montag, November 29, 2004

Auf dem Campingplatz in Bozen liegt mein eingepökelter Schwippschwager

Zunächst verlebte der Mensch 750 000 Jahre in lässig gebückter Haltung mit kleinem Hirn, durch einen starken Schweiß...pardon! Schweif im Gleichgewicht gehalten. In den folgenden Jahrhunderttausenden vergrößerten sich Kopf und Hirn, er näherte sich der aufrechten, vernunftbetonten Haltung, womit der Schweif an Bedeutung verlor...er verkümmerte. Der Mensch von heute wird (fast zur Hälfte zwar noch mit Schwanz, aber) ohne Schweif geboren. Und dennoch lebt eine kleine, verschwiegene Minderheit unter uns, Mitmenschen, von der Gesellschaft ignoriert, weil sie durch eine späte Laune der Natur mit einem Schweif versehen sind. Aber ich schweife ab, bin abgeschwiffen, abgeschwoffen, abgeschweift?!

In heutigen Zeiten sind ausschweifende Schweifdiskussionen vielleicht noch bei Astrologen und Pferdeliebhabern ein wirksames Unterhaltungstriebmittel. Andere Menschen unterhalten sich über Reisebüros, Kammerjäger, Weingummis, Fallrückzieher oder... Kunst. Vielleicht auch über die erzählerische Kunst, einen geschickten Übergang von beschwiffenen/beschwoffenen/beschweiften Menschen zu Toastbrot zu vollbringen. Ich gebe zu: Die Brücke steht auf wackligen Füßen in schwammigem Terrain. Aber sie muss auch nicht lang und weit tragen. Kunst ist ja inzwischen doch weitgehend dahin definiert, dass Kunstsachverstandvonsichbehauptende im Kunstsystem etwas als Kunst betrachten und kommunizieren. Ein Toastbrot ist zunächst einmal ein Toastbrot ist ein Toastbrot ist ein Toastbrot.

Vor einiger Zeit ging es hier ja um Regenwurmkünstler im Schlamm. Ein anderer britischer Künstler hat vor einem halben Jahr eine Erdnuss (auch hier kein Toastbrot - die Brücke wankt!) elf Kilometer mit der Nase durch London gerollt. Nun hat sich - wieder ein Brite - ein Künstler überlegt: "Ich will kein Bett im frischen, lebendigen Kornfeld - von Sonne beschienen, vom leisen Windhauch umweht. Nein! Ich will ein Bett im verarbeiteten Kornfeld." Und schwupps baute er sich ein Ehebett aus Toastbrot und presste seinen Körperabdruck zweimal in die schlabberigen Getreidescheibenburg. Kann man jetzt im Museum angucken. In der Londoner Tate-Galerie.

Ich werde demnächst eine Sandburg aus Waffeleisen in der Form der Schweinebucht bauen und darauf eine als Kapuzinermönch verkleidete Schildkröte herumlaufen lassen. Dazu wird mein Streichsextett für zwei Klarinetten, eine Triangel und eine Sonnebrille (wahlweise: ein Haartrockner oder Backofen) gespielt, und im Hintergrund läuft in Endlosschleife eine Videoinstallation, die wilde Waldmöpse bei der Verwandlung in einen Elch zeigt. Das ganze dann im Lackkunstmuseum an der Windhorststraße.

Oder auch nicht.

Witzige Kunst ist in meinen Augen allerdings der Betonbriefkasten von Sylvie Boisseau in der Berliner Gropiusstadt. Hier kann man alle Briefe reinschwerfen, die man geschrieben und nie abgeschickt hat. Nordsibirische Frauen dürfen neben Liebesbriefen auch ein paar lebende Schnecken einwerfen, sagt man. Der Briefkasten wird weder geleert noch geöffnet. Bis März 2005 soll der Kasten hängen, danach wird er samt Inhalt «zur sicheren Aufbewahrung» der Museumsstiftung Post und Telekommunikation übergeben. Ich hätte da auch noch ein Dutzend Exemplare zum Einwerfen...

Sinnfreier und spontaner Zusatz: Möglicherweise leidet mein Schleiderkrank an Frottenmaß. Fast jedenfalls. Zumindest habe ich gestern festgestellt, dass aus heiterem Himmel mein blauer Schluffistrickschlabberpulli ein riesiges Loch am rechten Ellenbogen hat. Seltsam, das. Passt auch nicht wirklich hierhin. Löcher in Ellenbogenbereiche von Pullis hineinbekommen ist keine Kunst. Glaube ich. Oder?

Gibt's bei Saturn was billiger für Schnecken schmeißende Schnitten?

Wenn Männerzeitungen einem die Wahrheit über die Frauen verraten (wollen), kommen teilweise interessante Ergebnisse dabei heraus. Ich weiß jetzt, dass in Nordsibirien Frauen ihre liebevolle Zuneigung gegenüber ihren Angebeteten dadurch offenbaren, indem sie die Subjekte ihres sehnlichen Verlangens mit lebenden Schnecken beschmeißen. Ach...

In Vermont dürfen Frauen ohne Erlaubnis ihrer Männer keine falschen Zähne tragen, in Indien hingegen dürfen sie legal Ziegen heiraten!!! Frauen können im Durchschnitt ihren Ellenbogen 6% weiter nach außen biegen als Männer und haben ein vier bis fünfmal so hohes Risiko für Übelkeit und Erbrechen. Den Gugel des Interesses vor erschrockener Verblüffung hupfen ließ auch die kremige Information, dass die Selbstmordrate bei Medizinerinnen 60% höher ist als beim weiblichen Durchschnitt. Soviel gehäuftes Königswissen soll für den Moment reichen, oder sollte man sagen: Jahrhundertwissen?

Jahrhundertangebote zumindest hat ja "Saturn" momentan. Erst konnte man für einen Euro an einem Tag einen Föhn kaufen, dann konnten Frauen für einen Euro einen Tag lang eine Kaffeemaschine kaufen, jetzt können Rentner für 10 € morgen einen Staubsauger kaufen. Merkwürdige Randgruppenansprache. Was kommt als nächstes? Behält Hilmar Recht? Kann in der Woche drauf dann jedes Kind für 1 € eine Bohrmaschine kaufen? Vielleicht bekommen WurstfachverkäuferInnen einen elektronischen Apfel-Entkerner? Ökotrophologen bekommen eine Friteuse? Hundebesitzer einen Flutlichtstrahler? Alle, die eine Spendenbescheinigung mitbringen, dass sie zur Rettung des mordbedrohten Karnickels namens "Bernd" beigetragen haben, bekommen einen Elektrobräter? Jedes Mitglied des Rupperather Jagdwurstbefürwortervereins erhält eine von Sigrid Löffler handsignierte CD des Weltjugendnichtraucherorchesters? Man weiß es nicht.

Wer trotzdem findigen Pfiffiküssen Geld überweisen möchte, weil er flauschigen Karnickeln das Leben retten will, kann das über den Link in der Überschrift tun.

Sonntag, November 28, 2004

Würziger Blutfang?

Schon seit geraumer Zeit wundere ich mich. Denn auf unserem Gewürzbord über der Spüle liegt zwischen Salzstreuer, Thymian, Kurkuma und Rosmarin ein Tampon von "ob". Unbenutzt, unbefleckt aber für mich auch unerfindlich, wieso gerade dort. Als ich eine meiner Mitbewohnerinnen nun letztens fragte: "Du... ist Dir auch schon aufgefallen, dass da ein Tampon auf unserem Gewürzbord liegt?", bekam ich nur ein lapidares "Ja, aber das liegt da auch schon länger." Wirklich näher bin ich dem Grund noch nicht gekommen. Ob man mit Tampons Brühe verfeinern kann? Ob man damit die Fettaugen von der Bouillon schöpft? Eines Nachts wird das Tampon nachts heimlich meine Kaffeemaschine klauen, die Schwingen ausbreiten und wegfliegen... naja, oder auch nicht.

Freitag, November 26, 2004

Still, still, still, weil's Blumenkindlein schlafen will, oder: Wie viel Sweetness ist noch smooth?

Gerade erst auf der Welt und schon in dünnen Tüllstoff gehüllt, verkleidet als Gänseblümchen in einem übergroßen Blumentopf, als Marienkäfer oder menschgewordene Hyazinthe mit riesigem Blütenblatt als Mütze. Friedliche Farbenseligkeit, sanfte Surrealität. Erzieherinnen auf der ganzen Welt geht das Herz auf beim Anblick der schlummernden Wonneproppen in ihren bunten Verkleidungen, in die sie die Amerikanerin Anne Geddes steckt und zu stilisierten Blümchen-und-Bienen-Idyllen arrangiert, als seien die Kinder Teil eines Blumengestecks.

Wenn man den Erkenntnissen von Entwicklungspsychologen Glauben schenken darf, wird sich das Selbst seiner erst ab etwa drei jahren langsam bewusst, beginnt sich die je eigene Identität zu formen. Insofern ist den schnuckeligen Minis wahrscheinlich egal, ob sie nun gerade eine Rose darstellen, ein aus dem Nest geplumpstes Ei, einen Marienkäfer oder eine Sonnenblume. Solange die Schlummerumgebung nur warm und weich ist.

Jubelnder Trubel stellt sich bei mir hingegen bei solchen Anblicken nicht ein. Vielleicht steckt der Bollerwagen meiner Einschätzung ja auf einem schlammigen Pfad fest. Aber ich finde das vor allem unangenehm kitschig. Gefährlich für Diabetiker.

Warum ich all das erzähle? Gestern, bei meiner glühweinbeschwingten Weihnachtsgeschenk-Entdeckungsreise durch die Stadt, sprang mir unverhofft im Thalia-Schaufenster der neueste Anne-Geddes-Bildband in die unvorbereiteten Augen.

Allzu weit vom Gipfel der seichten Geschmacksverirrung ist die Dame spätestens jetzt nicht mehr entfernt. Denn im neuesten Band finden sich auf jedem Bild nicht nur die altbekannten Kitschkleinkinder, sondern auch die lauwarme Kitschbardesse Nr.1 guckt mit ihrer schiefen Nase bemüht romantisch aus so einigen zuckrigen Installationen - Céline Dion. doch sie lächelt nicht nur zwischen zartbuntem Blumenkitsch aus den Glazpapierseiten.

Und damit der Betrachter in der angemessenen Stimmung für so viel zuckersüße Harmonieseligkeit angelangt, hat Frau Dion einen Riesenhaufen watteweicher Streichelstreicher ausgepackt und summt und trällert saccharinschwangere, leidlich liebliche Melodien dazu. Blütenkelchbabies und der wonneproppige Streichelzoosoundtrack dazu. Huiuiui. Harter Stoff!

Donnerstag, November 25, 2004

Ursonatische Selbstreflexion

Irgendwie hat dadaistische Unsinnigkeit und kryptischer Kram doch ein wenig viel Raum gewonnen hier in letzter Zeit. Das kommt vor. Das geht aber auch wieder weg! Um es mit Schwitters zu sagen:


Fümms bö wö tää zää Uu,
pögiff,
kwii Ee.

Oooooooooooooooooooooooo,

dll rrrrr beeeee bö
dll rrrrr beeeee bö fümms bö,
rrrrr beeeee bö fümms bö wö,
beeeee bö fümms bö wö tää,
bö fümms bö wö tää zää,
fümms bö wö tää zää Uu:

Das alte Ego meines alter ego alterte vor dem alten Altar der medialen Durchdenschlammziehung jeglicher Kulturidentität

Dass es Sicherheitsgurte für Hunde, gesundhaltende Uhren, Duschen für den Mund und Schokolade für Vögel gibt, ist zumindest einem Teil der Welt als Wissensbestand schon zu Bewusstsein geklettert. Es gibt aber auch "erdbeergesichterte Bunker", die den Wissensbestand verschiedener Kulturen sichern. Freudsche Fehlleistung? Wer weiß es, was weiß es? Hängtanderwandmachtticktackwenndieuhrrunterfälltistsiekapuuuuuut! Gestern ist auch jemandem der Tunnel durch den Zug gefahren. Oder war's die Bahn durch den Zug? Der Zug durch die Bahn? Mist, Pointe verdaddelt. Doch zurück zur Kultur:

Der klischierte Kulturbegriff meiner Heimat wird ja angeblich momentan bei "Big Brother" verhohnepiepelt. Wie ich per SMS erfahren habe, müssen die Containerkontaministen das Ostfriesenabitur ablegen. Wenn jetzt schon schnieke Schnösel, schalschlabberiges Schwafelgeschwabber schnatternte Schneckchen und werauchsonstnochsoindemkomischencampdawohnt die Chance erhalten, sich Ostfriesenabiturienten nennen zu dürfen... Das ist schändliche Inflation! Das ist Sünde am Kulturbegriff meiner Heimat! Das ist die Beleidigung meines lokalpatriotischen Selbst! Ich prangere das an!

Mittwoch, November 24, 2004

Holl Beck to blaaren! Vandaag gifft Buskool un' kien Zuckerarfken!

Nümms sä nooit an mi: Maak dien Morsgatt dicht un' loop wieder. Wofür niemand etwas kann, nicht einmal die Römer. Wofür hingegen die Rheiderland-Zeitung etwas kann, hab' ich gestern bei der "Konkurrenz" gelesen: Auf deren Internet-Seite war zwar korrekterweise ein großes Bild vom Vizepräsidentsanwärter der reformierten Kirche zu sehen. Die Bildunterschrift war allerdings noch vom Vortag stehengeblieben: "Haft für Weeners Haschisch-Bauern".

Haschisch oder andere Drogen hätte ich auch gestern morgen im "Medienkunst"-Seminar brauchen können. Nimmt man aber so früh morgens ja auch nicht mit. Hat man ja auch nichtmal zu Hause. Vielleicht auch nie besessen. Aber so ein psychedelisch-krankes Referat ist mir bisher noch nicht untergekommen. Videokunst. Kein Nam-June Paik, aber Zak zak!

Zackzack musste auch mein "Boy in static"-Text fertig werden - meine erste Rezension für www.plattentests.de. Ist etwas schwülstig und wortbombastisch bei gleichzeitiger relativer Inhaltsleere geworden. Kein wirklich großartiger Text, keine völlig großartige Platte. Keine weiteren Anmerkungen hier. Außer: DSL rückwärts ergibt LSD. Interessant. Lysersäurediethylamid ergibt rückwärts Dimalyhteideruäsgresyl. Weniger interessant.

Freitag, November 19, 2004

Es war einmal...

"Trite Radio" - eine talentierte Band mit doofem Namen hat mich als Schlagzeuger verloren. Künstlerische Differenzen nennt man sowas. Ich werde nunmehr wieder als "freelancer" die Musikszene durchwuseln.

Donnerstag, November 18, 2004

Rektum, Rektor, Motor, Moderator

Ich vermute ja, dass Rektor Skinner zumindest armenischstämmig ist. Noch bleibt die Katze aber im Sack.

Dafür gab's heute wieder eine tolle Hugi-Anmoderation im Coffeeshop - nicht "Das waren Björk", sondern heute "und nun kommen Graham Coxon".

Mittwoch, November 17, 2004

Mohnbrötcheneffekt und das Glück

Wenn in meinem Leben auch manchmal plötzlich alles anders läuft, als erwartet, und nicht jeder Plan so eintrifft, wie erhofft, so bleibt es doch überraschend. Nachdem ich erst vor Kurzem ein Kicker-Fußballmanager-Computerspiel bei Unicum.de gewonnen habe, habe ich jetzt da schon wieder was gewonnen. Und das ohne, dass ich wusste, dass ich überhaupt mitgespielt habe. Jetzt bin ich (zumindest einigermaßen) stolzer Besitzer eines Wilkinson-Rasiersets für Sie und Ihn. Unverhofft kommt manchmal öfter als man denkt. Ob die Glücksfee da heimlich mit einem Zaunpfahl gewunken hat? Sollte ich mich regelmäßiger rasieren? Riskiere ich Bartschattenneid? Zu diesem Thema passt auch der Link des Tages (erreichbar durch Klick auf die nun türkisfarbene Titelzeile). Feiner Text von Onkel Max.

Kängurussen

In der Mensa gab es heute Kängurukeule. Wie das auf den Speiseplan gehüpft ist? Interessante Frage. Gerade noch im Outback, jetzt schon in westfälischen Großküchen... Ich hätt's nicht essen können. Merkwürdige Doppelmoral meinerseits. Passt ins Philosophie-Seminar "Tiere und Moral" (leicht falsche Seminartitelwiedergabe ist möglich), über das ich heute morgen kurz diskutiert habe. Dass man Tiere essen kann, ist bekannt. Ob man es darf, sollte, mögen soll oder darf, sind andere Fragen. Kängurus werde ich nicht essen. Merkwürdig ist auch die neue Schreibweise der Buschhüpfer Australiens. Ohne "h" am Ende gleicht es einer Symbiose der außerirdischen Welteroberer aus amerikanischen Zeichentrickserien, verquickt mit spirituellen Mentoren. Komische Gedanken, komischer Post, komisches Jubiläum: Dies hier ist der 100. Beitrag seit Bestehen (auch wenn das Profil bisher noch was anderes sagt - es zählt nur in unregelmäßigen Abständen).

Katrin macht die Hände trocken, Musik wird manchmal von komischen Namen vertrieben, zum Hobby gewordene Möpse nicht mehr greifbar

Der Papiertrockentuchspender im Männerklo des Instituts für Kommunikationswissenschaft hört auf den Namen "Katrin". Wie viele weitere Katrins im Umlauf sind, bleibt noch zu klären. Vielleicht gibt es ja auch andere Modelle, die dann z.B: "Horst", "Gisela", "Ralf", "Ronald" oder "Sybille" heißen.

Mein bisheriges Highlight für seltsame Plattenlabelnamen - "Fick Dich, Du korrupte Sau-Tonträger", hat Konkurrenz bekommen: "Hinrichs und de Wall". Klingt eher nach einem urostfriesischen Kolonialwarenladen in Grimersum, Loppersum, Loquard oder einem anderen Warftkaff irgendwo in der Krummhörn. Welche Musik sie allerdings vertreiben, weiß ich nicht. Hannes Flessner? Godewind? Jan & Jüürn? Ich glaube, sie vertreiben hippere Bands, aber wie hipp oder alete, ist die Frage - ob es klangliche Feinkostohrschmeicheleien oder musikalische Gartenbreie sind?! Hilmar könnte es wissen, denn der hat's mir erzählt. Und gemeinsam haben wir am Wochenende noch einmal die Hobbymopszucht gesucht. Nur nicht gefunden. Schade. Stattdessen ist nur das Auto beim Zurmusikimkreisfahren dauernd ausgegangen. Vielleicht hat der Personal Business Consultant der Folmhusener Hobbymopszucht auch Outsourcing betrieben und das Central Production and Distribution Center ins Ausland verlegt, um Kosten zu sparen? Oder es ist nurmehr ein Briefkastenunternehmen? Nun passen auch Hobbymöpse wahrscheinlich schlecht in Briefkästen. Wahrscheinlich hätten wir nur besser suchen müssen.

Dienstag, November 16, 2004

Ihre Superpampelmusen san die Spitzn in der Blusn

Frauentausch ist Quatsch. Komische Sendung. Boarische Frauen malen ihren Namen und die boarische Flagge an Kinderzimmerwände, während sie eine komische Papierspitzmütze aufhaben. Komische Menschen. Aber man kann zu jeder Folge schon vorab die DVD mit persönlicher Widmung bestellen. Auch zum verschenken.

Meine Güte, so eine Säule! sagte Watschelente Nummer Eins

Es gibt Sachen, die werde ich hier nicht diskutieren. Sachen, die ich nicht jedem erzähle. Was ich hier aber erzählen kann, ist dass zwar nicht das Auenland, immerhin aber ein Viertel dessen, das Auenviertel in Münster liegt. Genauer: In Gievenbeck. Und dahinter irgendwo liegt die neue Endstation der Buslinie 11. Und die heißt: Gartenbreie.

Ein toller Name. Fast so gut wie Hobbymopszucht. Vielleicht produziert Alete undercover in Gievenbeck Gartenbreie fürs kleine Kind? Broccoli? Schwarzwurzel? Möhren-Birne? Man weiß es nicht. vielleicht ist auch nur der Chef vermilchreist.

Donnerstag, November 11, 2004

Obstanislaus und die schwammkopf-kartenmissbrauchwilligen Tischnachbarn

Dirk, das sportpädagogische Kampfhuhn mit bratwurstbrauner Lederjacke und Frisur im Dunstkreis von Netzerdelling, meint, man könne eine schmissige Kolumne schreiben über mittelmäßig rasierte Hornbrillenträger mit weiblicher, unscheinbarer Begleitung, die nachmittags in Rick's Café (jenseits von Casablanca)sitzen und mir meine Sponge-Bob-Postkarte klauen wollen - und das nur, um sie unter den Metallfuß des runden Tisches zu schieben, damit er nicht mehr wackelt. Ihre fiesen Beweggründe hatten unsere zwei Tischnachbarn zwar verschwiegen - die waren aber allzu offensichtlich. Ich prangere das an! Auch wenn der Pointe schon die Puste ausgeht, bevor man sie erkennt. Witziger finde ich da schon, wie ein Bruder von James Joyce hieß: Stanislaus!

P.S.: Die sportpädagogische Selbstsicht des Kampfhuhns tingelt bezüglich seiner Jacke eher in Richtung: Lebkuchenbraun mit Oblate drunter!

Mittwoch, November 10, 2004

Mechthild? Käthe? Ich bin nicht Heinrich, aber ich musste umsteigen

Kann es sein, dass sich Mechthild Prenzler nur verstellt hat und gar nicht Käthe heißt, doch Kinder hat und gar nicht in Würzburg wohnt? Vielleicht war sie auch so verdattert, als Heinrich ihr auf den Rücken schlug, dass sie Fassung und Gedächtnis gleichermaßen schwanden und sie plötzlich via metempsychotischer Prozesse eine Seelenwanderung durchlebte, die sie zu einer Anderen machte?

Bad Oeynhausen!

Hängt nicht zusammen, aber doch. Denn in Bad Oeynhausen bin ich auf der Rückfahrt aus Hannover ausgestiegen, um umzusteigen. Halbe Stunde Aufenthalt. Hab mir die niedliche und ereignisarme Fußgängerzone angesehen, die Stuckverzierte klassizistische Hohenzollernpassage und die Vormittagssonne genossen. Dann kam mir eine Frau entgegen, die weder wie Käthe, noch wie Mechthild Prenzler aussah. Sie war mitte vierzig, ihre aschblonden, kinnlangen Haare dauerten in Welle und sie trug einen langen grünen Mantel.

Nachvollziehbare Gründe gibt es wenige. Aber mich stach der Hafer. Denn spontan ging ich auf diese mir völlig unbekannte Frau zu:

"Hey... meine Güte, wir haben uns ja ewig nicht gesehen. Wie geht es Ihnen?"
"Kennen wir uns?????"
"Erkennen Sie mich nicht wieder? Naja... macht ja nix. Ich muss auch weiter. Schönen Tag noch!"

Ich lächelte freundlich, drehte mich um und ging. Den Rest des Tages musste ich über diese doch etwas bekloppte Aktion schmunzeln. Wahrscheinlich habe ich ihr ein kaum zufriedenstellend lösbares Rätsel aufgegeben. Aber witzig.

Black hole sun oder die löchrigen Unterschiede zwischen Erde und All

Meistens kann man durch Löcher hindurchgucken. Manchmal lugt keck der große Onkel durch den schlappgeschubberten Strickwollsocken, manchmal guckt der angedetschte Joghurt unten aus der Alditüte, die sich zwischendurch in den Fahrradspeichen verheddert hatte. In all diesen Fällen sind die Löcher ziemlich durchsichtig - man kann hindurchsehen. Und in aller Regel lassen die Löcher eher irgendetwas frei. Wenn das Loch im Socken zu groß wird, guckt der halbe Fuß durch, wenn das Loch in der Alditüte zu groß wird, lässt das Loch die ganze schicke Einkaufsproduktpalette auf den herbstlaubblättrigen Betonbürgersteig krachen. Im All ist einiges anders. Löcher im All sind alles andere als durchsichtig - und sie sind nicht farblos sondern schwarz. Und ein neues Loch im milchstraßigen Stricksocken des Weltalls haben Kosmologen jetzt entdeckt. Es ist noch klein und niedlich. Gefräßig ist es trotzdem. Und es lässt - im Gegensatz zu irdischen Löchern - auch nichts frei und los, sondern hält gefangen. Bisher ganze sieben Sterne. Und als ob die in diesem Loch eingekerkerten Sterne die Todesstrafe verdient hätten, bzw. lebenslängliche Haft, werden sie wohl nie wieder freigelassen. Wegen des Loches. In irdischen Gefängnissen haben Löcher eher zur Flucht geholfen.

Seltsam ist bei alledem auch noch etwas anderes. Nun bezeichnet neben "All" auch "Weltraum" dasselbe. Nur ist "Weltraum" nicht der Raum auf der Welt, wo Löcher nicht nur gefangen nehmen, sondern auch freilassen. Denn der "Weltraum" ist der Raum, der die Welt nicht ist. Alles, was nicht die Welt ist, ist der Weltraum. Interessanterweise heißt der Weltraum aber nicht Nichtweltraum oder Umweltraum, Drumherumweltraum, Umdieweltherumraum... Aber vielleicht spricht man es auch nur falsch aus seit Jahrhunderten und es geht um den Wel-Traum. Der Traum, den - nehmen wir mal an - der armenisische Stammesfürst Wladimir "Wel" Kawtriakian im 11. Jahrhundert hatte, als er plötzlich ans Firmament blickte und dachte, dass er von alldem, was die Welt umgibt, geträumt hatte. Der Weltraum als Umweltraum im Wel-Traum. Mit was für unsinnigen Gedanken man doch sein Hirn in Atem halten kann.

Freitag, November 05, 2004

Ortsunkundige Suchanfrage, gerappt

Yo, baby yo! Gestern war fett-krasser Schülerbesichtigungstag der Uni. Und während meiner Präsenzzeiten im KoWi-Sekretariat kam dann ein richtig cooler Typ vorbei. Baggypants schlabberten in den Kniekehlen, die dicke Daunenjacke gab ihm eine leicht ballähnliche Form und er kam rein mit dem rechten Arm schräg abwärts rausgestreckt, wippend und schlackernd: "Hey Mann ich bin'n Freestyler und zwar'n richtig geiler und sag Du mir mal wo der Vorlesungssaal ist." "Ähh... welcher denn?" "Mann, das sollst Du mir doch sagen!!!"

Ach so. Na dann. Gut. "Treppe runter, aus dem Ausgang raus, rechts und dann immer geradeaus."

Keine Ahnung, wo er angekommen ist.

Mittwoch, November 03, 2004

Kaputt, kaputt, kaputt - im Nachsatz hätte Nihil Baxxter nun unrecht

Kaputte Melkmaschinen sind sicherlich doof. DVD-Player, die keinen Mucks mehr machen und auch sonst nix, auch. Hmpf. Und dabei hab ich mir doch den "Dude" auf Scheibe gekauft. Und auch, wenn ich keine Bowlingbahn in der Wohnung habe und keine Zutaten für White Russian, wär's doch ne klasse Taktik gewesen, einen netten Abend in der Bettenburg zu verbringen. Wo ich doch schon nicht zu "Tiger Lou" gehe, heute.

Dienstag, November 02, 2004

Bei allen Göttern und kleinen Fischen

O du mein japsender Jupiter. Manchmal steht man da und staunt. Gestern zum Beispiel. Bei Saturn in Hannover standen zwei Jungs irgendwo in Altersnähe zu 18. So weit, so unspektakulär. Aber sie testeten Rasierapparate, indem sie die batterielosen Elektrogeräte an ihren dreitagebärtigen Stoppelwangen auf und ab schubberten.

Nebenbei, als Tipp: Weiße Schokolade kleinschnibbeln, in Milch auflösen und mit Vanillezucker und Zimt bestreuen. Großartig!