Montag, Januar 29, 2007

Heimliches hinter dem Rücken

Otto Rehhagel sagte einst: "Wenn das Schiff Schlagseite hat, müssen die Leichtmatrosen von Bord und die Männer mit Bärten ran." In (miss-)wirtschaftliche Schieflage scheint auch eine der beiden Lokalzeitungen meiner Wahlheimat geraten zu sein. Nur haben sie sich für eine sehr bartfreie Lösung des Problems entschieden und stattdessen neue (Leicht?)Matrosen eingestellt. Was sich hier ereignet hat, ist so perfide und verblüffend, das mir schon der Mund stutzig offen stehen geblieben ist. Solch klammheimliche Hinterfotzigkeit ist selten: Wenn eine Lokalzeitung ihre langjährige komplette Redaktion zuerst wegen angeblicher Renovierungsarbeiten in einen Seitentrakt der Verlagsdruckerei weit jenseits der Stadtgrenzen auslagert, wo diese auf Kisten und Umzugskartons weiterschuftet und freie Mitarbeiter in Damenumkleiden tippen, den Altgedienten die Zugangskarten für das alte Redaktionshaus in der Stadt entzieht, und wenn sie - ganz abseits der rasch vorgenommenen Renovierungen - dort aber vor allem klammheimlich eine neue, junge Redaktion installiert und allmählich aufgebaut, um ohne Vorwarnung drei Monate später die kompletten 19 alten und erfahrenen Redakteure und Mitarbeiter einfach von der Arbeit freistellt und in die Ungewissheit jagt, ist das schon ein Hammer. Jetzt hat die neue Redaktion ein schick glänzendes neues Großraumbüro und als "Newsdesk"-Redaktion auch einen hochmodernen Namen, es gibt einen Sicherheitsdienst, der aufpasst, dass die Redaktion von Störungen und Anfeindungen geschützt arbeiten kann und "eine der modernsten Redaktionsstrukturen in Deutschland" nach angelsächsischem Vorbild - dies beruht anscheinend vor allem darauf, dass freie Mitarbeiter die Termine abarbeiten und wenige Festangestellte sie in der Redaktion redigieren und einbauen. Mehr Leserfreundlichkeit, ein schärferes journalistisches Profil und höhere Qualität soll dies erbringen. Dem freundlichen Leser wurde von der Beurlaubung der Redaktion bislang nichts verraten - nur, dass es neue Köpfe gibt, die zuvor fast alle in der "Entwicklungsredaktion" gearbeitet haben. Der alte Chefredakteur darf nun als Herausgeber fungieren. Aus den roten Zahlen soll der frische, junge Schwung die Zeitung bringen. Peinlich auch, wenn sie dann merken, dass sie keinen Karnevalsspezialisten unter ihren neuen Leuten haben und sie zumindest diesen entsprechenden alten Redakteur wieder einstellen müssen. Natürlich zu reduzierten Bezügen. Mein vorher gefasster Plan, hier vielleicht auch als freier redaktioneller Leichtmatrose an Bord zu gehen, hat einen herben Dämpfer erlitten. Doch lest selbst:
Hier, hier, hier und hier

Freitag, Januar 26, 2007

Wohl entkomm's

Es gibt verschiedene Theorien, wie man auf angenehme Weise lange wach und konzentriert bleibt. Die Kaffeetheorie habe ich verworfen. Kaffee macht nur inneres Nervenblitzgeflacker bei völliger Hirn-Apathie. Zumindest auf Dauer. Generell viel zu trinken wird empfohlen. Und so trinke ich derzeit pro Tag mindestens zwei bis drei (Thermos-)Kannen Pfefferminztee und zudem kaltes Leitungswasser. Bislang funktioniert es, hat indes den Nebeneffekt eines intensiven Blasenmuskulaturtrainings. Es bleibt unvermeidlich, sich zwischenzeitlich auf die - von den Handtrocknern auf Saunatemperatur geheizten - Sanitärräume der Unibibliothek zu begeben. Die Duftkonzentration hier übersteigt meine Hirnkonzentration allerdings noch um einiges.

"Seltsam. Ob hochgebildete Studenten nicht zu normaler Hygiene und zielgenauem Treffen der Auffangbehältnisse in der Lage sind?", fragte ich mich gerade, als ich über einem der Urinale den Aufkleber entdeckte: "Aus Hygienegründen wird dieser Raum videoüberwacht." Dass Videoüberwachung hygienisch ist und wirkt, war mir neu. Fraglich bleibt, ob die herkömmliche Reinigungstechnik Schrubben mit Wasser und Putzmittel nicht doch noch einen Tick effektiver ist.

Donnerstag, Januar 25, 2007

Whispers of winter


Draußen klirrt die Kälte. Erste Eiszapfen glitzern im fahlen Straßenlaternenschein von den gewölbten Decken der Eisenbahnunterführungen als wären es Raubzähne. Fast schon zu warm war es hingegen drinnen. Seit Wochen ausverkauft, der Abend dreier musikalischer Leisetreter im Gleis 22. Und bis in die letzte Ecke haben sie sich gequetscht, geschoben, gedrückt und ihre Zehen gespitzt. Viele haben noch gebrabbelt oder waren noch nicht da, als "Wolke" spielten. Ein vierkantiger Sänger, steifer als zehn Minuten lang geschlagene Sahne mit verklemmt-sanft-sentimentaler und tief gefühliger Aura und sein Klaviercompagnon ließen teils kalt und berührten teils unfreiwillig komisch. Als coverte Xavier Naidoo unplugged Konstantin Wecker und Blumfeld.

Maria Taylor, die wunderschöne Stimme von Azure Ray bannte den Gesprächslärm allmählich und ließ ihn in glänzenden Klangperlen ihrer Songs verschmelzen. Doch gekommen waren die meisten wegen ihm - wegen Kristofer Aström. Fast schüchtern schrubbte er sein buttermilchbärtiges Kinn, als sei er über den zugepfropften Zuschauerraum verwundert. Selten haben sich im Gleis hunderte Menschen so andächtig aneinandergequetscht. Und traumschön war's. Zwar strahlen seine Songs in den ausgefeilten Band-Arrangements noch heller und vielschichtiger. Und doch. Schönheit, stripped to the bones. Hach.

Hier reinhören!

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Sonntag, Januar 21, 2007

Kurzflucht


Inmitten des Paukenwirbels einfach mal durchatmen. Einen Nachmittag lang ablassen von hochgebildeten Schinken in staubschwangerer Luft - die leise kribbelnden Sorgen, die angespannte Unruhe, den notgedrungenen Tatendrang beiseite schieben. Wenigstens für einige Stunden. Einfach mal in den Zug steigen und nach Enschede fahren, um Appelgebak zu essen, Kaffee zu trinken und spazieren zu gehen. Die Stadt liegt reglos am Sonntag. Und doch genau das Richtige, um bei frischer Luft den Kopf wieder freizukriegen. Kraft tanken, ehe es ab dem Fünften wirklich ernst wird.

Donnerstag, Januar 18, 2007

Es wird ernst

Das Ohrstöpselaufkommen um mich ist immens. Riesige Gesetzes-Schwarten wölben sich auf den Tischen, Atlanten werden gewälzt, Wirtschaftsdiagramme abgepinnt, die Kernaussagen der philosophischen Grundlagen romantischer Literatur mit dem Textmarker bestrichen. Mehrfarbig. Irgendwer beschwert sich, weil aus dem Automaten eher Waschwasserlauge als Kaffee kommt. Eine Blonde schläft auf ihrer Laptoptastatur. Immer wieder surren vibrierende Telefonalarme auf den Tischen und in den Hosen. Die Angerufenen rennen zu den Kopierern im Foyer, trauen sich vorher kaum zu flüstern, um die anderern Lernenden nicht zu stören. Die Luft ist staubig, hunderte Lungen suchen darin nach verbliebenen Sauerstoffmolekülen. Angespannt wirken viele der Gesichter, manche sorgenvoll. Einige ringen mit sich, um dann doch über Funknetz im Internet nach MP3-Playern zu suchen. Andere stehen alle halbe Stunde draußen, um zu rauchen und lassen sich Regenschauer ins Gesicht wehen. Alle gemeinsam hocken sie im potthässlichen Kasten der Universitäts- und Landesbibliothek. Auch ich stecke mitten in den Vorbereitungen für die mündliche Magisterprüfung. Ob hier in den nächsten Wochen viel von mir zu lesen sein wird, wird zu sehen sein. Und jetzt ab durchs Nass - es gibt noch viel zu tun.

Montag, Januar 15, 2007

Fünf Ringe sie zu knechten...

Die meisten Menschen haben irgendwann in ihrem Leben einmal Zeit. Bei einigen kommt das sogar häufiger vor. Manche nutzen diese Zeit, um sich mit pragmatischem Blick einen Überblick zu verschaffen, was noch zu tun ist, um es direkt im Anschluss anzupacken und die übrig bleibende Zeit dann entweder zu entspannen oder darüber nachdenken zu können, ob nicht noch mehr zu tun sein könnte, was man prompt anpacken könnte. Andere nutzen die Zeit lieber, um intensiv darüber nachzudenken, was im Anschluss an die Zeit, die man zum Nachdenken benötigt, theoretisch noch alles zu tun wäre, um nach Abschluss des Nachdenkens zu bemerken, dass überhaupt keine Zeit übrig geblieben ist. Und so hat das Nachdenken doch immerhin den Beweis erbracht, dass zum Handeln gar keine Zeit war. Wieder andere meiden lieber a priori den Gedanken darüber, ob noch etwas zu tun sein könnte, da solche Gedanken nichts hervorbringen als mit allzu irdischer Trübnis den Tag und das Dasein zu vergiften und mit bürgerlicher Pflichterfüllung und gleichgeschaltetem Alltagsgeklingel den Glanz von der Schönheit des Müßiggangs zu kratzen.

Unter solchen und ähnlichen Menschen gibt es manche, die setzen sich stundenlang vor Bibliotheken, führen Strichlisten und sinnieren darüber, woran es wohl liegen mag, dass zwanzig Mal mehr Menschen die linke Eingangstüre sowohl zum hinein- wie herausgehen benutzen. Andere forschen jahrezehntelang an der Kommasetzung in Texten Martin Luthers (dies hochbezahlt, wohlgemerkt). Noch andere denken sich Namen aus oder streuen Fremdwörter in Diskussionen ein. „Procrastination“ ist so ein Wort, das sich Menschen mit zu viel Zeit ausgedacht haben, um endlich bezeichnen zu können, was sie tun: Sich mit Vergnügen Tätigkeiten hingeben, die nach öffentlicher Anschauung höchstens bedingt voranbringend sind, während potenziell auch – nach Meinung der profanen Umwelt – andere Aufgaben anlägen, die weit dringender sind und womöglich auch sinnvoller.

„Das Kind braucht doch einen Namen!“, krakeelen sie dann, um im nächsten Moment im Studiverzeichnis zu recherchieren, wie viele Gruppen es dort wohl inzwischen zu den Themen „Ball-Agnostizismus“, „Derrida“ oder „Eva Herman“ gibt. Solches, nicht zielgerichtetes Umherschweifen kann sehr kreative Ideen hervorbringen, kann aber auch nur als riesengroße Klatsche dienen, mit denen man Stunden gleich im Dutzend totschlägt. Auch ich habe letztens einmal wieder nachgedacht. Das kommt vor. Meistens tut es auch nur kurz weh. Dabei ging es mir um das Verhältnis von Verhältnismäßigkeit und Rechtmäßigkeit. Nehmen wir ein konkretes Beispiel:

Der Saftblog hat über das Verhältnis eines Zeitraums zu einem Sportereignis (Olympdings 1 zu Olympdings 2) nachgedacht und dabei die entsprechenden Begriffe verwendet. Ein sehr freundlicher, harmloser Artikel, aus dem in keiner Hinsicht das Ziel ersichtlich gewesen wäre, damit mehr Saft zu verkaufen. Zudem sich wohl noch erdreistet, das olympdingische Logo zu verwenden. Folgend flog ihnen eine Abmahnung in Höhe von 150.000 (in Worten: einhundertfünfzigtausend) ins Haus. Weil sie die Worte benutzt hatten und das Bild mit den Ringen drauf. Das dürfen wahrscheinlich nur Mitarbeiter, Mitglieder und Verwande des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB). Und die finanziell butternden Sponsorfirmen, die dafür bezahlt haben, die Worte und das Bild im Kleingedruckten ihrer Anzeigen unterzubringen. Es mag juristisch korrekt sein, hier abzumahnen. Schließlich haben die Blogbetreiber sich über geltendes Recht hinweggesetzt. Nun darf man aber mehrere Fragen stellen (wenn man Zeit hat):

Steckt der DOSB in einer prekären pekuniären Krise? Wie kann es sein, dass Wörter, die die betreffenden Personen nicht höchstselbst erfunden haben, plötzlich von ihnen urheberrechtlich geschützt sind und bei Gebrauch sofort Unsummenklagen ins Haus flattern? Ich könnte mir auch Wasser schützen lassen und folglich von aller Welt zusätzliche Nutzungsentgelte verlangen, da ich mir Wasser habe schützen lassen und alles Wasser folglich meins ist. Ich bitte Sie, werte Herren Sportler und Juristen. Wo bleibt denn da der Sportsgeist und der Gedanke der Fairness? Na? Hallo? Und dann mit der kompletten gerichtlichen Dampframme angepoltert kommen. 150.000 €! Ich bitte Sie!

Haben wir es hier mit dem zwischenmenschlichen Fingerspitzengefühl von Axel Schulz in Boxerhandschuhen zu tun? Mit dem Einfühlungsvermögen einer Kalksteinwand? Dass Sie im Recht scheinen, Forderungen zu stellen, vermag ich nur bedingt zu beurteilen, billige ich Ihnen aber zu. Vielleicht wäre es aber doch ein Weg gewesen, erst einmal Bescheid zu sagen, dass hier geltendes Recht verletzt wird (alle Paragraphen haben wohl nicht einmal alle Juristen auswändig parat). Dann hätten die Betreiber die achso geschützten Worte und das Bild gelöscht, sich entschuldigt, und die Sache wäre wahrscheinlich flugs vom Tisch gewesen. Vielleicht bin ich auch naiv.

Aber hier stellt sich mir glasklar die Frage nach dem Verhältnis von Rechtmäßigkeit und Verhältnismäßigkeit. Neben der in meinen Augen menschlich erschreckenden und sogar vor Existenzvernichtung nicht zurückschreckenden Kleinkariertheit, Starrköpfigkeit und juristischen Stieseligkeit (inwiefern auch Sehnsucht nach Mehreinnahmen ein vorderer Beweggrund war, kann ich nicht beurteilen) bietet sich nun nochmals die Frage an: Hatten da einige Menschen zu viel Zeit, die sie nicht mit reinem Nachdenken sondern mit Handeln zu füllen trachteten? Vor allem aber: Woher nimmt der DOSB oder irgendeine gesetzgebende Instanz das Recht, gebräuchliche Wörter zu schützen? Insofern ermuntere ich, an dieser Petition teilzunehmen. Kürzer und prägnanter zum Thema kann man sich auch beim hochverehrten Fellow Passenger und bei Viktor ein Bild machen. Wenn man Zeit hat.

Sonntag, Januar 14, 2007

Weichgezeichnete Sehnsucht


Erste Hoffnungsanzeichen sprießen. Vielleicht wird das neue Jahr wirklich ein großes, bezauberndes, höchst erfreuliches. Schön wär's. Auch musikalisch knistern die letzten Blätter von den Ästen, wispern heimliche Windböen und krächzen Spatzen und Tauben von Dächern und aus Händen, dass Zweitausendundsieben ein großes Jahr werden könnte. Nachdem es vor Kurzem schon einen neuen Song zu entdecken gab von "My heart has a wish that you would not go", dem neuen Album von Aereogramme, das in Kürze erscheinen wird, gibt es jetzt das wunderbare Video zu "Barriers". Traumhafte, zauberzarte Bilder, wehmütig klimpernde Klaviermotive, silbergrau glänzende Wolken in einem Himmel aus Geigen, ein Hauch von Mr. Bojangles, herzzerreißend schöne Melodien... vielleicht wird Zweitausendundsieben wirklich ein großes Jahr. Mit diesem Video steigt die Hoffnung darauf. So sehr sie im Song selbst am Ende auch zerrinnt.

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Freitag, Januar 12, 2007

Kein Leitungswasser einfüllen

Meine Argumente
Sind keine Hemden
Und schon gar nicht ärmelig.

Frische Stärke
habe ich
auf ihre Poren gesprüht.

Würdest Du bitte
Den Stecker ziehen,
Dein Eisen zurückstellen

und Dir verkneifen,
sie plattbügeln
zu wollen?

Donnerstag, Januar 11, 2007

Nichts vom Obigen

Fettige Fingerabdrücke überschlieren den verchromten Tresen. Ein betrunkener Farmer schnarcht darauf. Sein Bauch quillt aus dem Hemd. Seine Mütze ist unter den Barhocker gefallen. Sonst ist niemand da außer ihm, mir, Dir und der faltigen Bedienung. Irgendwo in einem abgelegenen Restaurant am Straßenrand in North Kildonan.

Der lauwarme Kaffee schmeckt nach Seife. Ich versuche, Deine Umrisse mit dem Zeigefinger ins Geröllfeld verschütteter Zuckerkrümel zu zeichnen, schlage Zeit und Hoffnung tot. Das neue, weiter wachsende Einkaufszentrum zerkaut und frisst sich ins Weideland, während wir nach dem Schuldigen fischen. Doch wir haben beide fast nur Fragen, auf die die Antworten ständig dieselben sind.

Neonröhren flackern und surren, die Knautschlackledersessel sind zerschlissen. Die Nachfüllungen sind nachgefüllt, die Verhandlungen festgefahren, klirrende Löffel und umherrollende Würstchenfetzen stillgestellt. Draußen fällt leise Regen. Falls Du fragst, was mich so bitter werden ließ, frag' ich Dich, was Dich so aufgeblasen hat. Es ist die variierte Wiederholung des Ewiggleichen, wir ecken an denselben Stellen des Kreises an, in dem wir uns drehen. Und all unsere Fragen und Antworten verschwimmen im ewiggleichen Meer.

Nicht einmal mehr in die Augen können wir uns sehen. Starren auf unsere Teller, schieben verlegen den Becher von rechts nach links. Irgendetwas Kluges werde ich in Kürze sagen. Noch nicht. So etwas braucht Zeit. Doch kann ich diese Stille kann ich nicht ertragen; und so summe ich dieses seelenverlorene Lied vor mich hin, das sich von irgendeinem dumpfen Country-Rockstar geklaut habe, von dem ich nichtmal seinen Namen kenne. Es ist damit wie mit meinen blöden kleinen Fragen: Alle Antworten klingen gleich. Sag mir, warum ich Dich derart vermissen muss, sag mir, wie es kommen konnte, dass wir vor Gesprächslähmung erstarren! Warum wir nurmehr in Fragen sprechen und all unsere Antworten gleich klingen.

Sehr frei nach "None of the above" von den Weakerthans

Dienstag, Januar 09, 2007

Double V


Das Internet dehnt sich inzwischen rasanter aus als das Universum selbst. Es vermehrt sich. Gewissermaßen. Doch nicht nur das Internet. Auch die Menschen, die darin umherschwirren. Gewissermaßen.

Nach Monaten der Geheimhaltung kommt hier eine kleine Sensation ans Licht. Ob es das erste Mal war, wissen vielleicht andere, aber ich persönlich habe erstmals die Wiedergeburt eines schreibenden Internethelden ohne vorheriges Verscheiden des Vorgängers erspäht - in einer ostfriesischen Postille. Mit minimal veränderten (Vor-)Zeichen. Gewissermaßen.

Vielleicht waren es auch Fans. Die benennen ja auch manchmal Kinder nach ihren Helden. Das wäre auch denkbar. Es gibt jedenfalls einen neuen Vikctor Haase. Schon längst in unser Herz, jetzt endlich auch in unsere Arme geschlossen. Ein Grund, sich zu freuen.

Montag, Januar 08, 2007

Das goldene Kalb?

Gerade mein Fahrrad durch eine enge Kopfsteinpflastergasse im Schatten des Münsteraner Doms geschoben. Dort das bischöfliche Diözesanreisebüro für Pilgerreisen entdeckt und in dessen Schaufenster die Ankündigung eines religiösen Ausflugs zu Pilgerorten an der italienischen Küste. Erspäht, dass dort neben klerikalen Besichtigungen und spiritueller Kontemplation auch "frische Briese" genossen werden können. Mich gefragt, wo man die Verbindung zwischen genossenen Kalbshirnen und katholischen Glaubensäußerungen finden könnte.

Samstag, Januar 06, 2007

Perfekt sind die Wenigsten

„Wenn man sich nicht an die Spielregeln hält, macht es keinen Spaß.“
„Aber es haben sich doch alle an die Regeln gehalten.“
„Die Frage war doch: 'Sie liegt mitten in Südamerika und höher als jede vergleichbare auf der Welt – wer?“
„Ja. Und?“
„Ja, da kann man doch nicht antworten: Dagmar Berghoff.“
„Weißt Du, wo Dagmar Berghoff gerne liegt? Hast Du irgendwo gelesen, dass sie nicht gern höher als alle anderen liegt - und zwar mitten in Südamerika?“
„Nein. Aber Dagmar Berghoff ist keine bolivianische Eisenbahnlinie.“
„Das hat doch auch niemand behauptet.“
„Ja, aber man kann doch nichts erfinden, was es nicht gibt!“
„Das Gegenteil wäre Dir hiermit bewiesen. Außerdem: Wer sagt denn, dass es Dagmar Berghoff nicht gibt?“
„Ja, aber...“
„Und wo bitte steht in den Regeln, dass man nichts erfinden darf, was es nicht gibt? Erstens kann man nicht erfinden, was es schon gibt, denn das ist schon erfunden worden, und zweitens ist das einzige Ziel dieses Spiels, sich Unfug auszudenken, mit dem man andere Menschen in Kühe verwandeln und aufs Glatteis führen kann.“
„Du willst Menschen in Kühe verwandeln?“
„Metaphorisch gesehen, vielleicht.“
„Wieso denn Kühe?“
„Herrje. Es geht doch darum, Deine Mitspieler in Fallen zu locken, und sie irgendwelchen Schmarrn glauben zu machen.“
„Aber es hat doch niemand diesen Unfug geglaubt.“
„Es kann doch nicht alles geglaubt werden. Und komm mir jetzt nicht mit Glaubensfragen! Hier geht’s um Spaß.“
„Aber es macht doch keinen Spaß, wenn man vorher schon weiß, dass es nicht stimmen kann. Man muss doch nicht wissen, dass ein griechischer Bauer in den dreißiger Jahren plötzlich einen Vulkan auf seinem abgeernteten Maisfeld entdeckt. Aber dass da nun stattdessen Tina Turner gesessen haben soll...“
„Weißt Du? Ich glaube, Du hast eine der Hauptregeln dieses Spiels nicht verstanden.“
„Und die lautet?“
„Alles, was denkbar ist, darf gedacht werden, und es darf dabei sogar gelacht werden. Denn Quatsch machen ist mindestens so wichtig wie Erfolg.“
„Ihr seid doch alle verrückt.“
„Richtig. Das ist die Grundregel des Spiels. Und wenn man sich nicht an die Spielregeln hält, macht es keinen Spaß.“

Mittwoch, Januar 03, 2007

Es werde Reservelicht!


Wenn im Oberstübchen das Licht ausgefallen ist, wenn das Gedankenvolk im Finstern wandelt und nicht recht weiß wohin, und wenn alles Denken morsch zerbröselt, weil im Hirn der Strom ausgefallen ist, kann mancher zerebrale Verwirrungstumult entstehen. Und selbst wenn es nur ein kleines Licht sein mag - es darf sich glücklich schätzen, wer für solche Fälle 10 Minilichterkette mit zwei Ersatzhirnen (innen) besitzt.